Crop-Faktor

Der Verlängerungsfaktor Kinderleicht erklärt

Eine Erklärung des Cropfaktors

Kurz und knackig

  • Der Crop-Faktor auf das Verhältnis zwischen der Größe des Bildsensors einer Kamera und der Größe des sogenannten Vollformatsensors.
  • Ein größerer Crop-Faktor bedeutet, dass der Bildsensor der Kamera kleiner ist als das Vollformat, wodurch der Bildausschnitt enger wird.
  • Wenn du ein Objektiv mit einer Brennweite von 50 mm an einer Kamera mit einem Crop-Faktor von 1,5 verwendest, entspricht der Bildwinkel dem einer 75-mm-Brennweite.

Was bedeutet der Crop-Faktor?

Crop kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt sowas wie “abgeschnitten”. Ein Faktor ist immer eine Zahl, mit der man etwas multipliziert oder dividiert. Mit dem Crop-Faktor kannst du ausrechnen, wie die Brennweite deines Objektivs an deiner Kamera wirkt.

Das ist noch sehr abstrakt, deshalb gehen wir jetzt Schritt für Schritt vor.

Aber zunächst:

Ist der Crop-Faktor für mich überhaupt relevant?

Grundsätzlich ist der Crop-Faktor beim Fotografieren für dich nicht relevant. Er ist lediglich beim Kauf eines neuen Objektivs wichtig für dich.

Auf den Objektiven ist die Brennweite immer in Bezug auf das Vollformat angegeben. Falls du nun aber eine Kamera mit APS-C- oder MFT-Sensor hast (was tatsächlich bei den meisten der Fall ist), kannst du mit dem Crop Faktor die Brennweite des Objektivs an deiner Kamera berechnen.

Auf diese Weise erkennst du, welche Brennweite dein neues Wunschobjektiv im Idealfall haben sollte.

Was war noch gleich die Brennweite?

Wir schreiben hier ständig von der Brennweite, aber was ist das eigentlich? Du findest die Brennweite als mm-Angabe auf deinem Objektiv. Ganz einfach ausgedrückt, ist die Brennweite der Abstand von der hintersten Linse deines Objektivs zum Brennpunkt, also zum Sensor der Kamera.

Damit wird dann der Bildausschnitt und somit der Rahmen deines Motivs bestimmt. In dem Zusammenhang spricht man auch von dem Bildwinkel. Physiker werden vermutlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Um die Zusammenhänge zu verstehen, reicht diese Erklärung aber allemal aus.

Grob kann man die Brennweiten wie folgt zuordnen:

  • bis 35 mm: Hier spricht man von Weitwinkelobjektiven. Diese nehmen besonders viel von dem Motiv auf und sind deshalb super für Landschaftsbilder oder Gruppenaufnahmen mit vielen Personen geeignet.
  • 35 mm bis 75 mm: Dabei spricht man von Standardobjektiven. Dieser Brennweitenbereich ist für Portraitaufnahmen oder auch Streetaufnahmen interessant.
  • ab 75 mm: Hier beginnt der Bereich der Teleobjektive. Damit kann man also weit entfernte Objekte gut heranholen. Damit ist ein Teleobjektiv also für Aufnahmen am Sportplatz, im Tierpark oder Ähnliches super. Aber auch Portraits, die mit einem Teleobjektiv aufgenommen werden, wirken sehr schön.
Brennweite Objektiv
Dieses Objektiv hat eine Brennweite von 24 bis 70 mm

Welche Sensorgrößen gibt es?

Der Sensor ist der Teil der Kamera, der aus den Lichtinformationen, die durch das Objektiv kommen, das digitale Bild erzeugt. Die meisten Kameras am Markt sind mit Sensoren von einer der drei folgenden Größen ausgestattet.

  1. Vollformatsensoren oder Kleinbildsensoren sind dabei die größten Sensoren. Sie sind vor allem in Profikameras verbaut, die oft mehr als 1.000 Euro kosten. Der Sensor ist etwa so groß wie damals ein Bild auf dem Film einer analogen Kamera.
  2. APS-C ist gerade bei Einsteigerkameras eine verbreitete Sensorgröße. Sie wird in vielen Kameras von Nikon, Fujifilm und Sony verwendet. Ein APS-C-Sensor ist 1,5 Mal kleiner als ein Vollformatsensor.
  3. Micro-Four-Thirds ist die Sensorgröße, die überwiegend in Kameras von Olympus und Panasonic verbaut wird. Diese Sensoren sind noch einmal etwas kleiner als die APS-C Sensoren. Sie sind halb so groß wie ein Vollformatsensor.

Warum gibt es eigentlich verschiedene Sensorgrößen?

Der Sensor ist das teuerste Bauteil an deiner Kamera. Je kleiner der Sensor, desto günstiger kann die Kamera gebaut werden. Vor allem zu Anfang der digitalen Kameras waren die Preisunterschiede noch extrem und so hat sich neben dem Vollformat noch APS-C und MFT als Sensorformat durchgesetzt.

Außerdem bieten kleinere Sensoren auch die Möglichkeit, die Kameras kleiner und handlicher zu bauen. Vor allem Kameras mit MFT Sensor spielen diese Stärke gekonnt aus.

Kamera Sensor Vergleich
Die verschiedenen Sensorgrößen im direkten Vergleich

Wie kommt der Crop-Faktor zustande?

Zurück zum Crop-Faktor. Dieser ergibt sich daraus, um wie viel kleiner dein Kamerasensor im Vergleich zu einem Vollformatsensor ist. Bei den APS-C Modellen ist der Crop-Faktor 1,5 und bei MFT-Modellen liegt der Crop-Faktor bei 2.

Wie kommt es zu den verschiedenen Brennweiten?

Um dir die Frage zu beantworten, haben wir dir mal ein Erklärbild gebastelt. Am besten schaust du dir das Bild an und liest dann die dazu passende Erklärung, die unter dem Bild folgt.

Eine Erklärung des Cropfaktors
Eine Erklärung des Cropfaktors

Der Runde Bereich ist der Bildkreis, also all das, was dein Objektiv einfängt. Dein Sensor wiederum fängt einen Teil davon auf und speichert diesen Teil als Foto ab. Wir haben ja schon gelernt, dass Kameras verschieden große Sensoren haben.

Wie du auf dem Bild sehen kannst, fängt ein kleinerer Sensor weniger von dem Motiv ein, als ein größerer Sensor und damit entsteht der Eindruck, du würdest mit einer anderen Brennweite fotografieren. Tatsächlich ändert sich die Brennweite nicht, aber der Bildausschnitt.

Noch ein Beispiel. Stell dir vor, du stehst morgens vor dem Spiegel und freust dich, dass du dich komplett sehen kannst. Wenn du nun einen kleineren Spiegel aufhängst, siehst du nur noch einen Teil von dir, obwohl du den Abstand zum Spiegel nicht verändert hast. So funktioniert es auch mit den Sensoren.

Bildwinkel ist hier das Stichwort. Durch den kleineren Spiegel hat sich dieser verändert. Um dich wieder vollständig zu sehen, musst du weiter nach hinten gehen, also die ‚Brennweite‘ ändern.

Wie errechnet man den Crop-Faktor?

Keine Sorge! Es geht nur um einfache Mal-Aufgaben.

Die Brennweite, die auf deinem Objektiv angegeben ist, multiplizierst du nun mit dem Crop-Faktor deines Sensors. So bekommst du dann die Brennweite für deine Kamera heraus.

Falls du eine Kamera mit APS-C Sensor hast, dann werden aus 50 mm etwa 75 mm (50 mm x 1,5 = 75 mm). Bei einer Kamera mit dem MFT Sensor, werden aus den 50 mm sogar 100 mm (50 mm x 2 = 100 mm).

Aber noch einmal, um physikalisch korrekt zu sein. Es ist nicht so, dass sich die Brennweite deines Objektivs wirklich ändert. Was sich ändert, ist der Bildwinkel und damit die Bildwirkung.

Die Bildwirkung eines 50 mm Objektiv an einer MFT Kamera wirkt dann eben wie ein 100 mm Objektiv an der Vollformatkamera.

Wo liegt der praktische Nutzen für dich?

Hier möchten wir noch mal wiederholen: Beim Fotografieren selbst ist der Crop-Faktor für dich nicht relevant. Beim Kauf eines neuen Objektivs ist er für dich aber wichtig – denn da kommt es dann darauf an, welcher Sensor deine Kamera hat.

Nehmen wir mal ein praktisches Beispiel: Du möchtest dir ein Weitwinkelobjektiv kaufen. Wenn du eine Kamera mit Vollformatsensor hast, wäre dann z. B. ein 20 mm-Objektiv eine mögliche Wahl.

Wenn du aber eine Kamera mit APS-C- oder MFT-Sensor hast, musst du ein Objektiv mit einer kürzeren Brennweite kaufen, um das gleiche Ergebnis zu erzielen, da du ja den Crop-Faktor einberechnen musst.

Bei APS-C müsstest du dich also für ein Objektiv mit ca. 14 mm entscheiden (Crop-Faktor 1,5), bei MFT für ein 10 mm-Objektiv (Crop-Faktor 2).

Wenn du weit entfernte Objekte fotografieren möchtest, dann ist der Crop-Faktor sehr praktisch. Denn so wirkt ein 200 mm an deiner APS-C Kamera wie ein 300 mm Objektiv. An einer MFT Kamera wären es sogar 400 mm.

Hier ist eine Umrechnungstabelle mit den üblichen Brennweiten: 

Crop-Faktor 1.0 (Vollformat)Crop-Faktor 1.5 (APS-C)Crop-Faktor 2.0 (MFT)
14 mm9 mm7 mm
18 mm12 mm9 mm
24 mm16 mm12 mm
35 mm23 mm17,5 mm
50 mm33 mm25 mm
85 mm56 mm42,5 mm
105 mm70 mm52,5 mm
200 mm133 mm100 mm

Merke: Der Crop-Faktor hat keinen Einfluss auf die reale Brennweite deines Objektivs. Es verkleinert sich aber der Bildausschnitt und somit die Bildwirkung.

Jetzt bist du dran!

Hast du dich beim Kauf eines neuen Objektivs schon mal mit dem Crop-Faktor auseinandersetzen müssen? Hast du vielleicht einen Trick, um sich die Berechnung des Crop-Faktors leichter zu merken? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen, wir freuen uns riesig!