Grundlagen der Fotografie

Einfach schöne Fotos machen!

Grundlagen der Fotografie

Kurz und knackig

  • Die Blende, die Verschlusszeit und der ISO-Wert sind die entscheidenden Kriterien für die korrekte Belichtung für deine Fotos.
  • Je länger die Brennweite, desto besser kannst du weit entfernte Motive fotografieren. Je kürzer die Brennweite, desto besser kannst du Landschaften oder Architektur ablichten.
  • Automatiken erleichtern dir das Leben in der Fotografie. Doch mit dem manuellen Modus kannst du dein Foto individueller und genauer umsetzen.

Die Blende

Die Blende regelt, wie weit das Objektiv geöffnet und demnach wie viel Licht auf den Sensor deiner Kamera fällt. Die Blendenzahl erkennst du daran, dass ein f/ davor steht.

Folgenden Merksatz solltest du dir einbrennen:

Je kleiner die Blendenzahl, desto größer die Blendenöffnung, desto mehr Licht trifft auf den Sensor deiner Kamera, d. h. kleine Zahl, viel Licht und große Zahl, wenig Licht.

Blendenpriorität – Modus A (Av)

Deine Kamera hat einen Modus A (oder Av), in dem du deine Blendenzahl selbst bestimmen kannst. Dementsprechend entscheidest du also, wie viel Licht auf den Sensor deines Objektivs trifft und deine Kamera ist so nett und stellt dir die dazu passende Verschlusszeit ein.

Die Blende und die Tiefenschärfe

Mit unterschiedlicher Blendenzahl bestimmst du nicht nur, wie viel Licht auf deinen Sensor fällt, sondern auch wie viel Tiefenschärfe dein Bild hat.

Je kleiner die Blendenzahl, umso weniger Tiefenschärfe hat dein Bild. Heißt also, mit einer Blende von f/1,8 ist der Hintergrund sehr unscharf und mit einer Blende von f/13 ist das komplette Bild sehr scharf.

Mehr zur Blende findest du unserem Artikel: So funktioniert die Blende deiner Kamera.

Bild mit Blende 1.8
Foto mit einer weit geöffneten Blende von f/1.8. Hier sieht man auch schön, dass der Bereich vorne ebenfalls unscharf ist.
Bild mit Blende 16
Foto mit einer relativ geschlossenen Blendenöffnung. Fotografiert mit f/16. Du siehst, dass es im Vordergrund nur eine sehr geringe Unschärfe gibt und auch der Hintergrund ist schon wesentlich schärfer als bei einer Blende von f/8.

Die Verschlusszeit

Die Verschlusszeit, auch oft Belichtungszeit genannt, bestimmt wie lange der Verschluss deiner Kamera geöffnet bleibt, während du ein Foto machst. Die Verschlusszeit wird in Sekunden angegeben.

Die Verschlussvorhänge sind meist nur Bruchteile einer Sekunde offen. Wenn auf deinem Kameradisplay eine Verschlusszeit von 1000 steht, dann fällt nur für 1/1000 Sekunde Licht auf den Sensor deiner Kamera.

Verschusszeitpriorität – Modus S (Tv)

Wenn du deine Kamera auf Modus S stellst, dann kannst du die Zeit, in der Licht auf den Sensor deiner Kamera fällt, selbst bestimmen. Deine Kamera stellt dann die dazu passende Blende ein.

Das funktioniert dann so:

  • Verschlusszeit wird kleiner (weniger Licht), Die Blende öffnet sich, Die Blendenzahl wird also kleiner (mehr Licht wird durchgelassen)
  • Verschlusszeit wird größer (mehr Licht), Die Blende schließt sich, Die Blendenzahl wird also größer (weniger Licht kommt durch)

So wirkt sich die Verschlusszeit auf dein Motiv aus

Es gibt zwei grundsätzliche Auswirkungen der Verschlusszeit auf die Darstellung deines Motivs:

#1 Eine kurze Verschlusszeit friert dir dein Motiv ein.

Warum? Wenn die Verschlusszeit z. B. nur für 1/4000 Sekunde geöffnet ist, dann kann die Kamera jedes noch so kleine Detail in dem genauen Moment einfangen.

#2 Eine lange Verschlusszeit verschafft deinem Motiv Bewegungsunschärfe.

Warum? Wenn der Verschluss z. B. für 2 Sekunden geöffnet ist, wird alles, was sich auf deinem Bild bewegt, unscharf dargestellt, da dein Motiv in der Zeit ja einen gewissen Weg hinter sich gelegt hat.

Pferderennen in Hongkong
Dieses Foto haben wir mit einer sehr kurzen Verschlusszeit von 1/800 Sekunde gemacht, um die schnellen Pferde scharf abbilden zu können
Wasserfall Johnston Canyon
Dieses Foto haben wir mit einer langen Verschlusszeit von mehreren Sekunden gemacht, um dem Wasserfall diesen schönen Effekt zu geben

Die Brennweite

Die Brennweite hat etwas mit dem Objektiv deiner Kamera zu tun und wird in Millimeter angegeben.

Das musst du über die Brennweite wissen:

  • Mit einer kurzen Brennweite musst du nah an dein Motiv rangehen, um es komplett aufs Bild zu bekommen.
  • Mit einer langen Brennweite kannst du relativ weit weg sein und dein Motiv noch immer gut sichtbar ablichten.
  • Mit einem Zoom-Objektiv kannst du deine Brennweite variabel einstellen.
  • Mit einer Festbrennweite hast du, wie der Name schon vermuten lässt, eine feste Brennweite.

Welche verschiedenen Brennweiten gibt es?

Je nachdem, welche Brennweite ein Objektiv hat, wird es anders bezeichnet. Gängige Bezeichnungen sind diese:

  1. Weitwinkelobjektive – bis ca. 25 mm
  2. Normalobjektive – ca. 25 bis 50 mm
  3. Teleobjektive – ab 50 mm

Nicht wundern, wenn du in anderen Quellen mal unterschiedliche Brennweitenangaben findest. Eine ganz trennscharfe Definition gibt es dafür nicht. Diese Werte gelten übrigens für Kameras mit einem APS-C-Sensor. In Profikameras ist oft ein Vollformatsensor verbaut, bei dem du diese Werte mit 1,5 multiplizieren musst.

Die Belichtung

Über die Belichtungskorrektur deiner Kamera kannst du die Belichtung deines Bildes auch selbst beeinflussen. Manchmal ist das notwendig, denn nicht immer belichtet deine Kamera von selbst korrekt.

Jedes Bild kann unter-, über- oder auch eben korrekt belichtet sein. Das zeigt dir dein Belichtungsmesser an. In den Modi Auto, P, A und S entscheidet deine Kamera selbst, welche die richtige Belichtung ist.

Dynamischer Bereich: Deine Kamera kann nicht immer das sehen, was dein Auge sieht. Bei einem Sonnenuntergang gibt es einen großen Kontrastunterschied zwischen Vordegrund- und Hintergrund.

Dein Auge kann beides sehen, deine Kamera leider nicht. Sie entscheidet sich entweder für den Vordergrund oder den Hintergrund und passt die Belichtung entsprechend an. Dabei liegt sie aber leider nicht immer richtig.

Deine Kamera kommt ebenfalls oft nicht damit klar, wenn dein Bild viel weiß oder viel schwarz enthält.

Lösung: Wir korrigieren einfach selbst mit der Belichtungskorrektur.

Warschauer Brücke
Blick von der Warschauer Brücke. Hier ist der Sonnenuntergang korrekt belichtet, aber der Vordergrund komplett unterbelichtet und deshalb zu dunkel.
Mount Lavinia
Bei diesem Foto ist hingegen der Vordergrund korrekt belichtet. Dafür ist der Sonnenuntergang im Hintergrund komplett überbelichtet und kaum mehr zu erkennen.

Der ISO

Die ISO beschreibt die Lichtempfindlichkeit deines Kamerasensors und steht für „International Standard Organisation“.

Die gängige Skala für ISO Werte ist diese:

Skala ISO-Werte
Skala ISO-Werte
  • Kleine Zahl: Der Sensor nimmt wenig Licht auf
  • Große Zahl: Der Sensor nimmt viel Licht auf

Was bringt dir der ISO?

Wenn du deinen ISO-Wert erhöhst, kann der Sensor deiner Kamera mehr Licht aufnehmen. Der Sensor deiner Kamera wird demnach lichtempfindlicher. Du hast mehr Licht zur Verfügung und somit mehr Spielraum beim Einstellen der Verschlusszeit.

Wo ist der Haken? 

Einfach immer den ISO hochstellen, wenn man mal wenig Licht zur Verfügung hat, klingt natürlich traumhaft.

Der Haken: Bildrauschen! Je höher der ISO-Wert, desto stärker rauscht dein Bild. Ab wann deine Fotos anfangen zu rauschen, hängt sehr stark von der Kamera ab. Richtig gute Kameras rauschen selbst bei ISO 6400 kaum, sehr günstige Kameras fangen hingegen schon bei ISO 800 an zu rauschen.

Das kannst du aber auch als Stilmittel einsetzen, wie auf dem folgenden Bild.

Teufelsberg
Teufelsberg in Berlin (ISO 1600)

Der Weißabgleich

Die Temperatur des Lichts ist ein sehr komplexes Thema und unheimlich interessant. Du fotografierst oft in den unterschiedlichsten Lichtsituationen: drinnen, draußen, bei Sonne, bei bewölktem Himmel.

Jedes Mal hat das Licht eine andere Farbe. Deinem Auge ist das egal, deine Kamera nimmt die Farben aber ganz anders wahr.

Was musst du beim Fotografieren beachten?

Deine Kamera kann die Farbsituation des Lichts meist ganz oft selbst einschätzen, sodass du meistens mit dem automatischen Weißabgleich gut zurecht kommst.

Schwierig wird es aber z. B. bei Mischlicht, also wenn du zwei unterschiedliche Lichtquellen hast. Dann musst du ggf. experimentieren und verschiedene Weißabgleich-Einstellungen ausprobieren.

Wenn du deine Bilder im Anschluss bearbeitest, empfehlen wir dir, im RAW-Modus zu fotografieren. Auf diese Weise kannst du den Weißabgleich nachträglich noch ändern. Bei JPG-Dateien geht das nur sehr eingeschränkt.

Fehlversuche können auch mal vorkommen und sehen dann z. B. so aus:

Strand
So sieht eine Aufnahme mit falschem Weißbagleich aus. Nicht so schön, oder?

Die Belichtungsmessmethode

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, von welchem Teil des Bildes deine Kamera das einfallende Licht misst.

Matrixmessung
Der Belichtungsmesser nimmt das komplette Licht deines Bildes auf (hier grün dargestellt)

1. Matrixmessung

Hier misst der Belichtungsmesser deiner Kamera alles was an Licht auf den Kamerasensor trifft.

Die Matrixmessung ist in den meisten Situationen die richtige Einstellung. Also eigentlich bei jedem Bild, bei dem es dir wichtig ist, dass alle Teile des Bildes korrekt belichtet werden.

Mittenbetonte Messung
Bei der mittenbetonten Messung wird der Bereich rund um deinen Fokuspunkt belichtet

2. Mittenbetont

Hier interpretiert deine Kamera nur das einfallende Licht in einem von dir bestimmten Bereich der Kamera.

Es gibt Situationen, da möchtest du, dass deine Kamera nur einen bestimmten Teil korrekt belichtet, z. B. bei Portraitaufnahmen.

Spotmessung
Bei der Spotmessung wird nur ein kleiner Punkt zur Belichtungsmessung genutzt

3. Spotmessung

Die Spotmessung ist ähnlich wie die mittenbetonte Messung. Hier misst die Kamera allerdings nur einen einzigen Punkt.

Das kann z. B. hilfreich sein, wenn dein Motiv relativ weit weg von dir ist, aber du trotzdem eine bestimmte Person oder ein bestimmtes Detail korrekt belichten möchtest.

Auch kann es dir helfen, wenn du ein Foto machen möchtest, bei dem deine Kamera ein Motiv mit einem sehr extremen Kontrastunterschied belichtet.

Die Grundlagen der Fotografie

Das waren ganz schön viele Grundlagen auf einmal, oder? Natürlich ist die Darstellung in diesem Artikel extrem kompakt.

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