Kurz und knackig
- Ausrüstung: Eine Vollformatkamera mit einer lichtstarken 50 mm Festbrennweite.
- Bildgestaltung: Achte bei der bewussten Bildgestaltung besonders auf Vorder- und Hintergrund.
- Kameraeinstellungen: Nutze die Zeit- und ISO-Automatik sowie eine Blende zwischen f/1.8 bis f/2.8.
- Nachbearbeitung: Passe die Helligkeit an und erhöhe den Kontrast und die Schärfe für peppigere Fotos.
Welche Kamera eignet sich für Hochzeitsfotos am besten?
Vollformatkameras bieten dir die beste Bildqualität. Gerade bei schlechten Lichtbedingungen, wie in der Kirche oder im Standesamt, können Vollformatkameras mehr aus dem wenigen Licht herausholen.
Ein weiterer Vorteil ist das Spiel mit Schärfe und Unschärfe. Sicher kennst du den Effekt von Fotos, auf denen ein Model scharf abgebildet ist und der Hintergrund in der Unschärfe verschwindet. Das erreichst du mit einer Vollformatkamera einfacher.
Der Nachteil von Vollformatkameras ist jedoch, dass diese teurer sind als APS-C Kameras. Genauso sind Objektive für Vollformatkameras teurer als gleichwertige Objektive für APS-C Kameras.
Es gibt einen Trick, trotzdem an eine günstige Vollformatkamera zu kommen: Richtig sparen kannst du, wenn du eine Spiegelreflexkamera mit Vollformatsensor nutzt. Heutzutage werden überwiegend Systemkameras hergestellt, sodass viele Spiegelreflexkameras mittlerweile günstig zu haben sind.
Unser Tipp: Wenn du noch mehr Geld sparen möchtest, empfehlen wir dir MPB. Hier kannst du ohne Risiko gebrauchte Fotoausrüstung kaufen.
Kameraempfehlungen
Wir stellen dir in der Tabelle gute Kameras für die Hochzeitsfotografie vor. Wenn du den finanziellen Spielraum hast, dann nutze eine Vollformatkamera.
Wenn du sparen möchtest, kannst du natürlich auch mit einer Kamera mit APS-C Sensor gute Fotos machen.
Wenn du nicht Hauptfotograf der Hochzeit bist, reicht wahrscheinlich die Kamera aus, die du schon besitzt. Denn je besser du dich mit deiner Kamera auskennst, desto besser werden in der Regel auch deine Fotos.
Nikon Z5 | Canon EOS R | Nikon D750 | Canon 6D Mark II | Fujifilm X-T2 | |
---|---|---|---|---|---|
Typ | Systemkamera | Systemkamera | Spiegelreflex | Spiegelreflex | Systemkamera |
Sensorgröße | Vollformat | Vollformat | Vollformat | Vollformat | APS-C |
Megapixel | 24 MP | 30 MP | 24 MP | 26 MP | 24 MP |
Maße (L*B*H) | 134 x 101 x 70 mm | 139 x 98 x 84 mm | 141 x 113 x 78 mm | 145 x 111 x 75 mm | 133 x 92 x 49 mm |
Gewicht | 673 g | 651 g | 840 g | 760 g | 500 g |
Preis (ohne Objektiv) | ab 1.200 Euro | ab 1.000 Euro | ab 600 Euro | ab 700 Euro | ab 550 Euro |
Zur Kamera | Zur Nikon bei MPB | Zur Canon bei MPB | Zur Nikon bei MPB | Zur Canon bei MPB | Zur Fujifilm bei MPB |
Welches Objektiv eignet sich für Hochzeitsfotos?
Bei Objektiven wird zwischen Zoom-Objektiven und Festbrennweiten unterschieden. Zoom-Objektive sind flexibler in der Brennweite, dafür nicht so lichtstark. Festbrennweiten decken eine Brennweite ab und sind dabei sehr lichtstark.
Lichtstark bedeutet, dass eine größere Blende, also eine größere Öffnung eingestellt werden kann. Durch diese kommt mehr Licht in deine Kamera. Das ist gut, wenn du nur wenig Licht zur Verfügung hast.
Mit einer großen Blendenöffnung, also einer kleinen Blendenzahl, kannst du außerdem die Schärfentiefe besser beeinflussen. Bei der Portraitfotografie bewirkt eine kleine Blendenzahl, dass dein Model scharf ist und der Hintergrund in der Unschärfe verschwindet.
Lichtstarke Zoom-Objektive sind natürlich praktischer und vor allem etwas für dich, wenn du selbst die Hochzeit fotografieren musst und noch nicht so viel Erfahrung mit Festbrennweiten gesammelt hast. Lichtstarke Zoom-Objektive sind allerdings recht teuer.
Wenn du Gast auf der Hochzeit bist, dann kaufe dir eine Festbrennweite. Mit dieser kannst du sehr ästhetische Fotos aufnehmen und wenn einmal etwas schiefgeht, dann ist das nicht weiter schlimm. Obendrein gibt es von fast jedem Kamerahersteller günstige Festbrennweiten im Angebot.
Objektivempfehlungen
Wir haben für dich eine Tabelle mit Objektiven zusammengestellt, die sich auf unsere vorherige Kameraauswahl bezieht.
Nikon Z-Mount | Canon RF-Mount | Nikon F-Mount | Canon EF-Mount | Fujifilm X-Mount | |
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50 mm | Nikon 40 mm f/2 | Canon 50 mm f/1.8 | Nikon 50 mm f/1.4 | Canon 50 mm f/1.8 | Fujifilm 35 mm f/1.4 |
Standard-Zoom | Nikon 28-75 mm f/2.8 | Canon 24-105 mm f/4 | Tamron 24-70 mm f/2.8 | Canon 24-70 mm f/2.8 | Fujifilm 16-55 mm f/2.8 |
Tele-Zoom | Nikon 70-200 mm f/2.8 | Canon 70-200 mm f/4 | Nikon 70-200 mm f/4 | Canon 70-200 mm f/2.8 | Fujifilm 50-140 mm f/2.8 |
Zubehör für die Hochzeitsfotografie
Mit Kamera und Objektiv allein kommst du nicht weit. Für ein entspanntes Hochzeits-Fotoshooting benötigst du Zubehör. Wir verraten dir, welches das ist.
Du brauchst natürlich eine Tasche, um deine Kamera, deine Objektive und das Zubehör zu verstauen und die Hände frei zu haben. Unsere liebsten Fototaschen sind nicht zu groß, sodass sie dich bei der Hochzeitsfotografie nicht stört und bietet aber gleichzeitig genug Platz für eine Kamera mit zwei Objektiven und weitere Kleinteile.
Speicherkarten kann man nicht genug haben und das Beste ist, dass sie nicht mehr viel kosten. Es ist sehr lästig, schon vor Ort Fotos auszusortieren, damit du wieder ein paar Bilder machen kannst. Kauf dir also lieber eine zweite und eine dritte Speicherkarte hinzu, so bist du auf der sicheren Seite.
Ebenso wie Speicherkarten kannst du auch nicht genug Akkus haben. Ein leerer Akku ist noch ärgerlicher als eine volle Speicherkarte, denn dann kannst du gar nichts mehr machen. Zwei bis drei Ersatzakkus solltest du besonders für Systemkameras einplanen, da diese mehr Strom verbrauchen als Spiegelreflexkameras.
Zu den Akkus bei MPB
Zu den Speicherkarten bei MPB
Mit guter Vorbereitung mehr Spaß bei der Hochzeitsfotografie
Dieser Tipp hilft dir besonders, wenn du selbst die Hauptfotografin oder der Hauptfotograf bist.
Stell dir einen Zeitplan der Hochzeit zusammen oder lass dir einen vom Brautpaar oder den Trauzeugen geben. Die Trauzeugen wissen meist noch mehr zu überraschenden Programmpunkten.
Der Plan gibt dir Sicherheit in deinem Handeln. Du hast einen Überblick, wann welche Aktion stattfindet und kannst in Ruhe das Objektiv wechseln und dich gut positionieren.
Wenn du als Gast fotografierst, dann kannst du natürlich alles ganz entspannt angehen und abwarten, was passiert.
Die richtige Location für Hochzeitsportraits
Die grobe Location gibt natürlich das Brautpaar vor. Kirche, Land, Hotel, eine Hochzeit kann überall stattfinden.
Dennoch gilt für alle Locations, dass du dir für das Portraitshooting einen ruhigen Ort oder eine ruhige Ecke aussuchen solltest, wo nicht zu viele Zuschauer sind. Das fällt natürlich besonders schwer, wenn die Hochzeit ohnehin schon an einem aufregenden Ort stattfindet.
Bedenke, dass das Brautpaar nicht regelmäßig fotografiert wird und es für das Brautpaar eine stressige Situation ist. Viele Zuschauer verunsichern und lassen das Lächeln des Brautpaars schnell einfrieren.
Wir haben mal am Wochenende bei schönstem Wetter im Ruhrgebiet auf dem Gelände einer alten Zeche fotografiert. Mit der Idee waren wir nicht allein und so gab es viele Schaulustige, die nicht nur das Brautpaar, sondern auch uns ein wenig nervös gemacht haben.
Extra-Tipp: Berücksichtige das Wetter. Regen kommt schneller, als man denkt. Such dir also Orte aus, die auch bei Regen funktionieren oder halte Regenschirme bereit.
Gruppenfotos in der Hochzeitsfotografie meistern
Gruppenfotos können eine kleine Herausforderung sein. Gerade, wenn du die Personen nicht kennst, entsteht auf beiden Seiten schnell Unsicherheit. Bleib unbedingt freundlich, aber tritt bestimmt auf und gib klare Anweisungen.
Viele Gäste werden nicht gerne fotografiert und sind unsicher. Gib ihnen eine konkrete und einfache Aufgabe. Lass die Gäste z. B. zusammen anstoßen, so werden sie ganz schnell etwas lockerer.
Übrigens ist eine Leiter oder ein kleiner Tritt auch für große Fotografen immer praktisch. So sind Gruppenbilder einfacher umsetzbar. Mit einer leichten Erhöhung deines Standpunkts lassen sich mehr Menschen sichtbar auf einem Foto unterbringen.
Ungestellte Hochzeitsfotos aus dem Hintergrund
Mit diesem und dem nächsten Tipp kannst du punkten, wenn du nicht der Hauptfotograf auf der Hochzeit bist. Dieser kümmert sich natürlich in erster Linie um Fotos des Brautpaars und hat deren volle Aufmerksamkeit.
Das ist deine Chance, ungezwungene Fotos aus dem Hintergrund aufzunehmen. Mache die Making-of-Fotos während des Portraitshootings oder fotografiere in der Kirche die entscheidenden Momente aus einer anderen Perspektive.
Hinweis: Bevor du wild drauflos fotografierst, sprich am besten kurz mit dem Fotografen oder dem Brautpaar darüber, was du fotografieren darfst und wo du eventuell im Weg stehen würdest.
Unser Tipp: Hochzeitsgäste lieben Sofortbildkameras. Während die Gäste damit herumspielen, kannst du super die Making-ofs der Sofortbilder nebenbei fotografieren. Meistens merken die Gäste nicht mal, dass noch eine weitere Kamera im Einsatz ist. Bonus: Die Gäste haben direkt ein Andenken für zu Hause.
Die Gäste auf einer Hochzeit fotografieren
Dieser Tipp geht in eine ähnliche Richtung wie der vorherige und ist ebenfalls etwas für deine Rolle als Nebenfotograf. Als Teil der Gäste hast du einen anderen Draht zu diesen und kennst sie vielleicht sogar schon.
So werden die Gäste ungezwungener in deine Kamera schauen und du bekommst die Gelegenheit, besondere Fotos von den Gästen zu machen, die der Hauptfotograf so nicht umsetzen kann. Du bist näher am Geschehen und kannst damit die Emotionen perfekt einfangen.
Über diese Fotos freuen sich nach der Hochzeit das Brautpaar und die Gäste. Denk aber auch dabei immer daran, nicht zu aufdringlich zu sein.
Zusammen mit dem Brautpaar zu tollen Fotos
Beim Brautpaar-Shooting sind du und das Brautpaar ein Team. Nur zusammen kommt ihr zu guten Fotos. Beziehe das Brautpaar mit ein, indem du ab und zu deine Fotos zeigst, die du gerade machst.
Fotografische Anweisungen erscheinen manchmal sehr kurios, wenn du selbst nicht durch den Sucher der Kamera schaust. Zeige gelegentlich deine Fotos. So sieht das Brautpaar, was du anstellst und kann eventuell noch eigene Ideen oder Wünsche einbringen.
Konzentration auf gute Bildgestaltung
Die Kameraeinstellungen sind natürlich wichtig, deshalb gibt es im Tipp Nr. 10 unsere Empfehlung dafür.
Vorab und viel wichtiger ist jedoch die Bildgestaltung! Ein bewusst gestaltetes Foto sieht oft schöner aus und weckt mehr Emotionen, als ein technisch einwandfreies Foto, dem es an der richtigen Bildgestaltung fehlt. Hier also unsere Top-Tipps zur Bildgestaltung in der Hochzeitsfotografie:
Gestalte den Vordergrund
Halte bei einem Portraitfoto einfach mal den Blumenstrauß oder ein Blatt vom Wegesrand dicht vor deine Frontlinse. Das Objekt, das du dicht vor die Linse hältst, wird unscharf. Damit erzeugst du einen verträumten Look und kannst nebenbei unerwünschte Bildelemente überdecken.
Achte auf den Hintergrund
Beim Fotografieren vergisst man schnell den Hintergrund, der einen großen Einfluss auf dein Bild hat. Schau, ob sich in deinem Hintergrund störende Elemente wie Mülleimer oder andere Gäste befinden und wähle einen anderen Ausschnitt, wenn du solche Elemente entdeckst.
Vermeide zu viele Informationen auf deinem Foto
Räume dein Foto auf, indem du nur die wesentlichen Elemente fotografierst. Gehe einen Schritt dichter an dein Motiv oder schwenke deine Kamera bewusst ein wenig, um die Informationen zu minimieren.
Linien für die Blickführung
Der Begriff Blickführung beschreibt, wie der Blick des Betrachters über das Foto wandert. Linien sind ein gutes Werkzeug, um den Blick zu deinem Hauptmotiv zu lenken.
Nutze eine Straße, an dessen Ende das Brautpaar steht. Auf dem Foto führt die Straße den Blick zu dem Brautpaar, wodurch es mehr im Mittelpunkt steht.
Perspektivwechsel für mehr Spannung
Wir sind bequem und fotografieren gern von da, wo wir gerade stehen und aus Augenhöhe heraus. Dadurch wirken Fotos schnell gewöhnlich.
Sobald du jedoch die Aufnahmehöhe deiner Kamera änderst, ändert sich auch die Dynamik in deinen Fotos. Denk daran, gelegentlich neue Perspektiven auszuprobieren.
Löse dich von der Bildmitte
Wir positionieren unser Hauptmotiv automatisch in der Bildmitte. Du kannst dein Hauptmotiv jedoch auch abseits der Bildmitte anordnen, um etwas mehr Abwechslung und Spannung zu erzeugen. Achte dann aber unbedingt auf einen gleichmäßigen Hintergrund.
Einfache Kameraeinstellungen für die Hochzeitsfotografie
Die Einstellungen an deiner Kamera hängen natürlich stark von den Lichtverhältnissen vor Ort ab. Dennoch haben wir hier einfache Tipps für dich, damit du dich in den meisten Situationen voll auf die Aufnahme konzentrieren kannst.
- Kamera-Modus: Stell deine Kamera auf den A-Modus. Das ist die Zeitautomatik. Dabei gibst du die Blende vor und deine Kamera kümmert sich um die passende Belichtungszeit.
- Blende: Mit einer kleinen Blendenzahl, also etwa Blende f/1.4 bis f/2.8, erreichst du, dass dein Hauptmotiv scharf ist und der Hintergrund unscharf. Für Hochzeitsportraits oder Portraits der Gäste ist das perfekt.
Für Gruppenaufnahmen nutzt du lieber eine geschlossenere Blende wie f/5.6 bis f/11. So stellst du sicher, dass die Personen von der ersten bis zur letzten Reihe scharf abgebildet werden. - ISO: Die meisten Kameras haben die Funktion ISO-Automatik. Stell hier am besten einen Bereich von ISO 100 bis ISO 6400 ein. So wählt deine Kamera automatisch zum vorherrschenden Licht den passenden ISO-Wert.
- Belichtungskorrektur: Wenn dir das Bild zu dunkel oder zu hell vorkommt, dann nutze die Belichtungskorrektur. Kontrolliere regelmäßig deine Fotos auf dem Display deiner Kamera und passe die Belichtung an.
Hinweis: Weiteres zu dem Thema findest du in unserem Artikel über die wichtigsten Kameraeinstellungen.
Peppige Fotos mit der Nachbearbeitung
Mit ein wenig Nachbearbeitung kannst du Pepp in deine Fotos bringen. Wir sprechen hier nicht von einer aufwendigen Retusche in Photoshop. Es reichen schon wenige Regler, um deine Fotos aufzuwerten.
In unserem Beispielbild haben wir lediglich Kontrast, Helligkeit und Sättigung ein wenig korrigiert. Genutzt haben wir dazu übrigens die App Snapseed. Schau dir unseren Artikel über die beste Fotosoftware für mehr Inspiration an.
Hinweis: Fotografiere im RAW-Format, wenn du dir eine umfassendere Bildbearbeitung zutraust. Denn damit hast du mehr Möglichkeiten, die Bilder zu verändern, ohne Qualität zu verlieren.
Lies unseren Artikel über Luminar Neo
Unser Fazit zur Hochzeitsfotografie
Das waren unsere Tipps zur Hochzeitsfotografie. Hast du noch Fragen zu den Tipps oder selbst einen Tipp, den du mit uns teilen möchtest? Hinterlasse uns gern einen Kommentar.