Systemkamera oder Spiegelreflex

Unterschiede zwischen beiden Kamera-Typen einfach erklärt

Spiegelreflex oder System-Kamera

Kurz und knackig

  • Spiegelreflexkameras haben einen Spiegel verbaut, während Systemkameras ohne auskommen,.
  • Der Spiegel lenkt bei SLRs die Lichtstrahlen und damit das Bild zum Sucher.
  • Systemkameras haben ein kleines Display im Sucher verbaut, in dem du den Bildausschnitt sehen kannst.
  • Heutzutage werden kaum noch Spiegelreflexkameras gebaut. Alle großen Hersteller sind auf Systemkameras umgestiegen.

Systemkamera oder Spiegelreflex: Was bedeutet das eigentlich?

Bevor wir uns die Vorteile und Nachteile genauer anschauen, wollen wir erstmal kurz definieren, was der Unterschied zwischen einer Spiegelreflexkamera und einer Systemkamera überhaupt ist und kurz auf die verschiedenen Bezeichnungen der Kameras eingehen.

DSLR vs. DSLM

Vielleicht sind dir bei deiner Suche nach der optimalen Kamera schonmal die Abkürzungen DSLR und DSLM begegnet. Deshalb wollen wir die für dich noch kurz erklären:

  • DSLR = digital single lens reflex camera = Spiegelreflexkamera
  • DSLM = digital single lens mirrorless camera = Spiegellose Systemkamera

DSLR ist also einfach die Abkürzung für Spiegelreflexkamera und DSLM für spiegellose Systemkamera.

Oft werden spiegellose Systemkameras auch einfach nur als Systemkameras bezeichnet, was eigentlich nicht ganz korrekt ist. Eine Systemkamera ist einfach eine Kamera, die aus austauschbaren Komponenten besteht, zum Beispiel austauschbaren Objektiven oder aufsetzbaren Blitzlichtern. Das trifft auch auf eine Spiegelreflex zu.

Trotzdem werden vor allem die spiegellosen Kameras einfach als Systemkamera bezeichnet und wir werden das in diesem Artikel auch so handhaben.

Der mechanische Unterschied zwischen Spiegelreflex und spiegelloser Systemkamera: der Spiegel

Der zentrale Unterschied zwischen den beiden Kameratypen ist schnell erklärt. Eine Spiegelreflexkamera hat eine Spiegelkonstruktion im Inneren und eine spiegellose Systemkamera nicht.

Was genau steckt dahinter?

Fangen wir mit der Spiegelreflexkamera an. Direkt vor dem Sensor befindet sich tatsächlich ein Spiegel. Dieser leitet Licht, das durch das Objektiv eintritt, weiter zum Sucher.

Wenn du durch den Sucher guckst, siehst du dadurch genau das, was auch die Kamera ‘sieht’. Erst im Moment der Auslösung klappt der Spiegel hoch, das Licht fällt auf den Sensor und das Bild wird aufgenommen.

Bei Systemkameras fällt die Spiegelkonstruktion weg. Das Licht trifft also dauerhaft auf den Sensor. Dort werden die Daten ausgelesen und entweder an das Display auf der Rückseite der Kamera oder auf ein winziges Display im Sucher geleitet.

Die An- oder Abwesenheit des Spiegelsystems wirkt sich in vielerlei Weisen auf die Kamera und das Fotografieren an sich aus. Welche Unterschiede es zwischen Spiegelreflexkamera und Systemkamera gibt und welche Vor- und Nachteile dadurch entstehen, zeigen wir dir jetzt.

Unterschiede zwischen Spiegelreflex- und spiegellosen Systemkameras

Gewicht

Weil Systemkameras keinen Spiegel besitzen, sind sie kleiner und leichter als Spiegelreflexkameras. So der Grundgedanke.

Das stimmt auch grob, denn allein die fehlende Spiegelkonstruktion spart schon Gewicht. Generell wurden in der Anfangszeit sehr kleine und leichte Systemkameras gebaut, um den Vorteil des Gewichts voll auszuspielen.

Natürlich lassen sich in beiden Kamerawelten schwerere oder leichtere Modelle finden. Dennoch bleibt die Tendenz, dass Systemkameras leichter sind, als Spiegelreflexkameras.

Das hat auf Reisen und Ausflügen Vorteile. Eine spiegellose Systemkamera lässt sich einfach länger und bequemer umhertragen, während eine Spiegelreflexkamera auf Dauer schwer wird.

Ob du es glaubst oder nicht, das niedrige Gewicht kann aber auch Nachteile haben. Vor allem, wenn du viel mit Teleobjektiven fotografierst, die immer weit schwerer als eine Systemkamera sind, wirkt die leichte Kamera mit aufgesetztem Teleobjektiv nicht mehr so stabil.

Deshalb sind die ganz teuren High-End Systemkameras teilweise ähnlich schwer, wie die Spiegelreflex-Alternativen.

Was heißt aber nun schwere und leichter genau? Schauen wir uns einfach mal zwei Beispiele an. Die spiegellose Sony Alpha 6000 wiegt 344 Gramm. Die Nikon D5600 ist eine vergleichbare Spiegelreflexkamera für Einsteiger und wiegt 463 Gramm.

Auch im oberen Preisbereich sieht es ähnlich aus. Die Sony Alpha 7iii wiegt 658 Gramm, die vergleichbare Nikon D780 wiegt 840 Gramm und somit fast 200 Gramm mehr.

Unsere Einschätzung: Beim Gewicht liegen die Systemkameras vorne. 

Gewicht Vergleich
Die Sony Alpha 7iii ist um einiges leichter als die vergleichbare DSLR Nikon D780

Größe

Durch den fehlenden Spiegelmechanismus kann eine Systemkamera kompakter gebaut werden, als eine Spiegelreflexkamera. In der Breite und Höhe der Kamerabodys wirkt sich das oft nur geringfügig aus. Vor allem in der Tiefe aber sind Spiegelreflexkameras oft wesentlich wuchtiger als Systemkameras.

Die Systemkamera nimmt deshalb weniger Platz in deinem Fotorucksack oder deiner Fototasche ein, sodass insgesamt mehr Platz für anderes Zubehör bleibt.

Außerdem fällst du mit einer kleineren Kamera nicht so auf und kannst unbemerkt deine Motive einfangen. Für die Unauffälligkeit in der Straßenfotografie ist das ein Pluspunkt.

Die Kompaktheit geht aber auch oft auf Kosten der Ergonomie und kann deshalb auch ein Nachteil sein. Fotografen mit großen Händen könnten Schwierigkeiten mit der Handhabung einer besonders kleinen Systemkamera haben.

Auch hier können wir wieder einen Blick auf die Zahlen werfen. Die Nikon D5600 ist ganze 3 cm höher und 2,5 cm tiefer als die vergleichbare Sony Alpha 6000. Das ist schon eine ganze Menge.

Bei den Premiumkameras fällt der Unterschied nicht ganz so groß aus. Dennoch ist die Nikon D780 insgesamt 2 cm breiter und 2 cm höher als die Sony Alpha 7iii.

Unsere Einschätzung: Auch bei der Größe sind Systemkameras den Spiegelreflexkameras überlegen.

Größenvergleich Kameras
Die Sony Alpha 6000 ist deutlich kleiner als die vergleichbare Spiegelreflexkamera Nikon D5600

Sucher

Einer der größten Unterschiede zwischen einer Systemkamera und einer Spiegelreflex ist der Sucher. Bei einer Spiegelreflexkamera ist der Sucher optisch (OVF), bei einer spiegellosen Systemkamera ist er elektronisch (EVF). Aber was heißt das genau?

Der elektronische Sucher bei der Systemkamera

Wie wir weiter oben beschrieben haben, trifft bei einer spiegellosen Systemkamera das Bild direkt auf den Sensor. Dieser zeigt das Bild sofort digital auf dem Display oder eben im Sucher an, wo auch ein kleines Display verbaut ist.

Das hat seine Vorteile. Zum Beispiel wird dir das Bild im Sucher genauso angezeigt, wie du die Kamera eingestellt hast und wie du es später auf dem Computer siehst. Falls das Bild also zum Beispiel zu hell oder zu dunkel ist, kannst du es vor dem Auslösen nochmal anpassen.

Außerdem kannst du im elektronischen Sucher noch Hilfsmittel einblenden, zum Beispiel ein Raster für die Anwendung der Drittel-Regel oder die Kameraeinstellungen wie Belichtungszeit oder Blende.

Der optische Sucher der Spiegelreflexkamera

Bei einer Spiegelreflexkamera blickst du durch einen optischen Sucher. Über die Reflexion des Spiegels siehst du durch das Objektiv hindurch das Motiv genau so, wie du es mit dem bloßen Auge auch sehen würdest.

Ob dein Foto zu hell oder zu dunkel wird, kannst du erst sehen, wenn du auf den Auslöser gedrückt hast und das fertige Bild auf dem Monitor erscheint. Gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen ist das ein echter Nachteil.

Moderne Spiegelreflexkameras verfügen zusätzlich oft über einen Live-View-Modus. Dann funktioniert die Spiegelreflexkamera genau so, wie eine Systemkamera. Allerdings sind Spiegelreflexkameras so konzipiert, dass der Live-View-Modus nur in Ausnahmefällen genutzt wird, da der Spiegel im Inneren dafür hochgeklappt sein muss. Dadurch ist das Fotografieren und Fokussieren im Live-View-Modus von Spiegelreflexkameras viel langsamer und daher nicht als Dauerlösung geeignet.

Viele Fotograf:innen, die schon seit langem mit Spiegelreflexkameras fotografieren, bevorzugen aber trotzdem den optischen Sucher und empfinden das Fotografieren mit dem elektronischen Sucher einer Systemkamera als unnatürlich. Das ist aber alles eine Gewöhnungssache. Wir sind ja selbst gewechselt und empfinden den elektronischer Sucher als einen echten Gewinn.

Das Bild im optischen Sucher kommt übrigens in Echtzeit an. Bei den elektronischen Suchern muss das Bild erst einmal von dem Sensor an den Monitor geleitet werden. Das geht mittlerweile aber so schnell, dass man kaum einen Unterschied wahrnimmt. Wenn doch, dann siehst du es vor allem bei sehr schnellen Motiven. Wenn etwa ein Vogel an deiner Kamera vorbeifliegt, siehst du diesen durch einen elektronischen Sucher etwas verwischt. Und ist das aber ehrlich gesagt noch nie aufgefallen.

Das fehlende Spiegelsystem sorgt übrigens auch dafür, dass eine Systemkamera komplett lautlos fotografieren kann, da das Klappen des Spiegels wegfällt. Um wildlebende Tiere nicht zu verschrecken oder in der Fußgängerzone nicht unangenehm aufzufallen ist das perfekt.

Unsere Einschätzung: Auch wenn Nostalgiker das anders sehen, ist für uns der elektronische Sucher ein klares Argument für eine spiegellose Kamera.

Elektronischer Sucher einer Systemkamera
Bei einer Systemkamera siehst du auf dem Display und im Sucher direkt, wie das Bild am Ende aussieht

Bildqualität

In Sachen Bildqualität gibt es zwischen Systemkamera und Spiegelreflexkamera keine Unterschiede. Die An- oder Abwesenheit des Spiegelsystems hat keine Auswirkung auf die Bildqualität.

Vielmehr spielen bei der Bildqualität die Kameraeinstellungen und das Objektiv eine Rolle. Du kannst also bei einem großartigen Foto nicht sagen, ob es mit einer Spiegelreflexkamera oder einer Systemkamera entstanden ist.

Unsere Einschätzung: Bei der Bildqualität gibt es keine Unterschiede. Eine Systemkamera in einem ähnlichen Preissegment wie eine vergleichbare Spiegelreflex macht genauso gute Fotos.

Autofokus

Die ersten spiegellosen Systemkameras hatten nur einen sehr langsamen Autofokus und waren somit den Spiegelreflexkameras weit unterlegen.

Das hat sich aber mittlerweile geändert. Eine gute Systemkamera kann jetzt genauso schnell fokussieren, wie eine gute Spiegelreflexkamera.

Im Endeffekt kommt es also nicht mehr auf das Spiegelsystem an, sondern auf das Kameramodell.

Allerdings haben mittlerweile viele Systemkameras auch in niedrigeren Preissegmenten mehr Autofokus-Messfelder als Spiegelreflexkameras zum selben Preis. Dadurch hast du einen größeren Bereich im Bild, auf den du den Fokus legen kannst.

Unsere Einschätzung: Hier gibt es keinen klaren Sieger, da die Qualität des Autofokus sowohl bei DSLM- als auch bei DSLR-Kameras je nach Modell besser oder schlechter ist.

Videofunktion

Videos sind vor allem in den letzten Jahren ein Thema geworden. Systemkameras haben hier meist die Nase vorn.

Für die Videoaufnahmen muss bei einer Spiegelreflexkamera der Spiegel dauerhaft nach oben geklappt werden. Deshalb wird dann eine andere, langsamere Fokusiertechnik genutzt.

Bei Systemkameras ist die Fokusiertechnik ohnehin darauf ausgelegt, dass das Licht dauerhaft auf den Sensor trifft. Deshalb stellt die Systemkamera auch im Videomodus schneller und genauer scharf.

Zudem ist es generell so, dass Systemkameras bei den Videos oft mehr Einstellungsmöglichkeiten anbieten, als Spiegelreflexkameras.

Unsere Einschätzung: Hier ist ganz klar die spiegellose Kamera die Siegerin.

Akkulaufzeit

Weil die Systemkamera kein Spiegelsystem besitzt und alles elektronisch abläuft, verbraucht sie mehr Strom als eine Spiegelreflexkamera.

Das liegt vor allem an den Displays. Sowohl das größere Display auf der Rückseite der Kamera als auch das kleine Display im elektronischen Sucher sind absolute Stromfresser, da sie in der Regel durchgängig eingeschaltet sind.

Deswegen haben Spiegelreflexkameras eine viel längere Akkulaufzeit. Das ist bei längeren Fototouren ein klarer Vorteil gegenüber der Systemkamera, für die du immer mindestens einen Ersatzakku mitnehmen musst.

Zwar werden die Akkus bei neuen Modellen immer besser, trotzdem wirst du mit einer spiegellosen Kamera immer mehrere Akkus brauchen.

Unsere Einschätzung: Dieser Punkt geht ganz klar an die Spiegelreflexkameras, die deutlich bessere Akkulaufzeiten bieten.

Akkus
Unsere Standard-Fotoausrüstung: Mit einer Systemkamera gehören mehrere Ersatzakkus zur Grundausstattung

Serienbildrate

Die Serienbildrate bestimmt, wie viele Fotos deine Kamera pro Sekunde schießen kann.

Günstige Einsteigerkameras schaffen fünf Bilder pro Sekunde, teure Profikameras schaffen 12 und mehr. Eine hohe Serienbildrate ist zum Beispiel in der Sport- oder Tierfotografie von Vorteil, wenn du schnelle Bewegungen einfrieren und hinterher das beste Foto aussuchen möchtest.

Bei Spiegelreflexkameras muss bei jedem Foto der Spiegel erst hochgeklappt werden, bevor das Foto entstehen kann. Deshalb ist sie im selben Preissegment in der Regel ein wenig langsamer als eine Systemkamera.

Es gibt natürlich professionelle Spiegelreflexkameras, die trotzdem rasend schnell fotografieren können. Die sind aber meist teurer als eine genauso schnelle Systemkamera.

Unsere Einschätzung: Bei der Serienbildrate haben die spiegellosen Systemkameras in der Regel die Nase vorn.

Serienaufnahme
Bei sich schnell bewegenden Motiven ist eine hohe Serienbildrate Gold wert.

Auswahl an Objektiven

Systemkameras gibt es erst seit 2008 und es hat dann noch einmal ein paar Jahre gebraucht, bis sie von der breiten Masse angenommen wurden. Spiegelreflexkameras und das passende Zubehör werden schon viel länger produziert und entsprechend größer ist das Sortiment.

Mittlerweile holen Systemkameras aber auch hier auf. Dritthersteller wie Sigma oder Tamron bieten längst Objektive für Spiegelreflexkameras und Systemkameras an.

Für Sony etwa gibt es schon sehr viele Objektive und weiteres Zubehör. Nikon oder auch Canon sind erst spät in den Markt der spiegellosen Systemkameras eingestiegen, sodass hierfür die Objektivauswahl noch nicht so groß aber dennoch ausreichend ist.

Wenn du noch mehr über Objektive für spiegellose Systemkameras von Nikon erfahren willst, empfehlen wir dir unsere Kaufberatung für Nikon Z Objektive.

Falls du von einer Spiegelreflexkamera auf eine Systemkamera wechseln willst, brauchst du aber nicht alle deinen Objektive neu zu kaufen. Die meisten Hersteller haben Adapter entwickelt, mit denen du deine DSLR-Objektive auch auf eine DSLM anbringen kannst.

Unsere Einschätzung: Für Marken, die schon seit langer Zeit spiegellose Kameras anbieten (Sony, Panasonic, Olympus, Fujifilm), gibt es inzwischen sehr viele Objektive und Zubehör. Für die DSLM von Canon und Nikon ist die Auswahl noch nicht so groß. Also noch ein leichter Vorteil für die Spiegelreflex.

Objektive Systemkamera Sony
Die Auswahl an Objektiven für Systemkameras wird immer größer

Kosten: Ist eine Systemkamera teurer als eine Spiegelreflexkamera?

Ob eine Systemkamera teurer als eine Spiegelreflexkamera ist, kann man so pauschal nicht beantworten: Es kommt ganz darauf an, was du kaufen möchtest.

Schauen wir uns mal zwei beliebte Kameras für Einsteiger an: Die spiegellose Sony Alpha 6000 kostet ca. 600 Euro und damit nahezu das gleiche wie die Nikon D5600, die eine der beliebtesten Spiegelreflexkameras für Einsteiger ist.

Auch am oberen Ende der Preisskala sieht es ähnlich aus. Die spiegellose Sony Alpha 7iii kostet mit ca. 2.000 Euro in etwa das gleiche wie die Nikon D780 mit Spiegel.

Bei den Kamerabodys gibt es also keine Preisunterschiede, wohl aber bei den Objektiven. Die sind bei Systemkameras im Durchschnitt etwas teurer als bei Spiegelreflexkameras. Somit sind die Langzeitkosten für Systemkameras etwas höher als für Spiegelreflexkameras.

Unsere Einschätzung: Da die Objektive für spiegellose Kameras etwas teurer sind, geht der Punkt hier an die Spiegelreflexkamera.

Zukunftsfähigkeit

Ein wichtiger Punkt, der oft vernachlässigt wird, ist die Zukunftsfähigkeit der Systeme. Spiegelreflexkameras sind bei einigen Anbietern schon komplett aus dem Programm verschwunden. Olympus und Fujifilm haben die Produktion komplett eingestellt. Auch Sony hat kaum noch Modelle mit Spiegel im Angebot.

Das bedeutet natürlich auch, dass für diese Kameras keine neuen Objektive mehr entwickelt werden. Deshalb ist es durchaus fraglich, ob es heute noch sinnvoll ist, in eine Spiegelreflexkamera zu investieren.

Wenn du gerade erst neu in die Fotografie einsteigst, würden wir dir daher zu einer spiegellosen Kamera raten, denn diesen Modellen gehört definitiv die Zukunft.

Unsere Einschätzung: Der Punkt geht klar an die spiegellosen Kameras. Auch wenn das Nostalgikern sicher schmerzt: Spiegelreflexkameras sind wohl früher oder später ein Auslaufmodell. 

Spiegelreflexkamera vs. Systemkamera: Vorteile und Nachteile

Das waren viele Informationen, deshalb wollen wir die Vor- und Nachteile hier noch einmal zusammenfassen.

Wir zeigen dir in der folgenden Tabelle nochmal die Unterschiede und welche Kameratypen jeweils besser abschneiden. Dafür haben wir für jedes Merkmal einen Punkt vergeben, bei Gleichstand bekommen beide einen Punkt.

EinschätzungSpiegelreflex vs. Systemkamera
Gewicht Systemkameras sind leichter0:1
GrößeSystemkameras sind kleiner0:2
SucherElektronischer Sucher ist besser0:3
BildqualitätBildqualität ist gleich1:4
AutofokusAutofokus hängt vom Modell ab2:5
VideoSystemkameras sind besser für Videos2:6
AkkulaufzeitAkku hält bei Spiegelreflex länger3:6
SerienbildrateSerienbildrate ist bei Systemkameras höher3:7
ZubehörDerzeit noch etwas mehr für Spiegelreflex verfügbar4:7
KostenObjektive für Systemkameras sind etwas teurer5:7
ZukuntfsfähigkeitSystemkameras gehört die Zukunft5:8
Endstand5:8

Spiegelreflexkameras haben bei insgesamt drei Kriterien die Nase vorn, Systemkameras sind bei sechs Kriterien die Sieger. Bei zwei Kriterien herrscht Gleichstand, sodass am Ende die Systemkameras mit 8:5 vorne liegen.

Einige der Punkte, z. B. Verfügbarkeit von Zubehör und die Preise für Objektive werden sich in den kommenden Jahren unserer Einschätzung nach weiter positiv für die spiegellosen Systeme entwickeln, sodass wir davon ausgehen, dass Systemkameras ihren Vorsprung immer mehr erweitern werden.

Unsere Erfahrungen beim Wechsel von DSLR auf DSLM

Wir sind vor einigen Jahren selbst von Spiegelreflexkameras (DSLR) auf spiegellose Kameras (DSLM) gewechselt und haben es keinen Moment bereut.

Da wir mit unseren Kameras viel unterwegs sind, ist das geringere Gewicht und die geringere Größe ein absoluter Segen. Vor allem für das Handgepäck im Flugzeug ist das auch ein sehr wichtiges Argument.

Qualitativ sind wir mit allen Systemkameras, die wir bislang genutzt haben, sehr zufrieden und finden sogar, dass die spiegellosen Modelle bei der Bildqualität die Nase vorn haben. Das kann aber vielleicht auch daran liegen, dass wir uns selbst in den letzten Jahren fotografisch weiterentwickelt haben, weshalb wir das mal nicht als objektives Kriterium mit aufnehmen wollen.

Ein riesiger Pluspunkt ist für uns der elektronische Sucher. Die Umstellung war für uns überhaupt kein Problem und vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen, bei Nachtaufnahmen oder Langzeitbelichtungen ist der Sucher viel, viel besser als der optische Sucher einer Spiegelreflexkamera. Ab und zu haben wir noch eine Spiegelreflex in der Hand und finden es heute total ungewohnt, mit einem optischen Sucher zu fotografieren.

Wir werden oft gefragt, ob uns die schlechte Akkulaufzeit stört und die Antwort ist ganz ehrlich: Nein! Wir wissen, dass die Akkus nicht so lange halten und haben deshalb immer 2-3 Ersatzakkus dabei. Wir nutzen nie die Originalakkus der Hersteller, sondern immer günstige Akkus von Drittanbietern. Finanziell ist das dadurch auch zu verkraften.

Wie du siehst, sind wir absolute Fans von spiegellosen Kameras und möchten selbst nichts anderes mehr nutzen. Auch wenn vielleicht nicht Jeder so euphorisch ist, finden wir, dass auch die objektiven Kriterien mittlerweile deutlich für eine Systemkamera sprechen.

Systemkamera
Wir lieben unsere Systemkamera und geben sie nicht mehr her

Kaufberatung: Welche Kamera soll ich kaufen?

Zum Schluss noch die Frage aller Fragen. Welche Kamera soll ich nun kaufen? Nach diesem Artikel bist du hoffentlich schlauer und weißt, welche Art von Kamera für dich am besten passt.

Konkrete Kaufempfehlungen haben wir natürlich auch für dich. Dafür haben wir mehrere ausführliche Artikel geschrieben:

Falls du keine Lust hast, all diese Artikel zu lesen und einfach nur schnell einen Kauftipp haben willst, dann haben wir auch das für dich.

Unsere Empfehlung für Einsteiger

Sony Alpha 6000Unsere Empfehlung für Einsteiger mit geringem Budget ist die Sony Alpha 6000. Die Kamera gibt es schon seit einigen Jahren, ist aber nach wie vor ein Bestseller und das völlig zurecht.

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Wenn du etwas mehr Geld zur Verfügung hast, empfehlen wir dir die Sony Alpha 6400. Das ist von den verschiedenen Nachfolgemodellen der Alpha 6000 aktuell die Kamera mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Über die besten Objektive für die Sony Alpha 6000 Serie, haben wir einen Guide zu den besten Sony Alpha 6000 Objektiven geschrieben.

Unsere Empfehlung im Premium-Bereich

Sony Alpha 7iiiWenn du mehr Geld in die Hand nehmen willst und eine wirklich überragende Kamera kaufen möchtest, dann empfehlen wir die Sony Alpha 7iii.

Die Alpha 7iii ist wirklich eine rundum hervorragende Kamera mit großartiger Bildqualität. Wir haben selbst das Vorgängermodell und sind auch damit extrem happy.

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Für die Sony Alpha 7iii gibt es auch eine sehr gute Auswahl an Objektiven. In unserem Guide zu den besten Objektiven für die Sony Alpha 7-Serie findest du alle Infos darüber.

Warum empfehlen wir nur Systemkameras von Sony? Ganz einfach, weil wir diese Kameras selbst seit Jahren nutzen und damit völlig zufrieden sind. Natürlich bieten auch die anderen Hersteller wie Nikon, Canon oder Fujifilm tolle Kameras, aber es ist eben eine persönliche Empfehlung.

Spiegelreflex oder Systemkamera, wofür entscheidest du dich?

Wir hoffen, unser Vergleich zwischen Spiegelreflexkamera und Systemkamera hat dir gefallen. Was denkst du zu dem Thema? Fotografierst du schon mit einer Systemkamera oder hast du eine Spiegelreflexkamera? Hinterlasse uns einen Kommentar, wir sind sehr gespannt!