Tierfotografie

12 Tipps und Tricks für deine Tierfotos

Scharfe Augen

Kurz und knackig

  • Eine Systemkamera mit einem Teleobjektiv ist perfekt, um mit der Tierfotografie zu starten.
  • Eine kurze Verschlusszeit von 1/250 Sekunde und eine große Blende wie f/2.8 sind ideal für deine Tierfotos. Passe den ISO-Wert an, um die Belichtung auszugleichen.
  • Baue deine Tierfotos bewusst auf. Die Drittel-Regel ist ein gutes und einfaches Mittel, Ordnung in deine Bildgestaltung zu bringen.

Die beste Kamera für die Tierfotografie

Es geht direkt mit einer guten Nachricht los: Die Kamera ist nicht entscheidend für deine Tierfotografie.

Es sollte sich bei der Kamera allerdings das Objektiv wechseln lassen. Damit sind Systemkameras oder Spiegelreflexkameras optimal.

Vor allem für Systemkameras spricht, dass diese mittlerweile einen sehr schnellen Autofokus haben. Unsere Sony Alpha 7 IV hat sogar eine eigene Autofokus-Funktion, die Tiere erkennt und diese zuverlässig scharfstellt.

Außerdem ist es praktisch, wenn du die Einstellungen an deiner Kamera manuell vornehmen kannst. Das spricht ebenfalls für System- oder Spiegelreflexkameras in der Tierfotografie.

Das beste Objektiv, um Tiere zu fotografieren

Festbrennweite und Teleobjektiv
Hier siehst du beispielhaft oben eine 85 mm Festbrennweite und unten ein 70 bis 200 mm Teleobjektiv von Sony

Bei dem Punkt des passenden Objektivs wird es schon interessanter. Tiere in Zoos, in Tierparks oder in der freien Natur sind meistens sehr weit weg.

Mit einem Teleobjektiv kannst du weite Entfernungen einfach überbrücken. Recht häufig sind das Objektive, die über einen Brennweitenbereich von 70 bis 200 mm oder 70 bis 300 mm verfügen.

Das ist schon ein guter Anfang. Nach oben gibt es fast keine Grenze. Also je größer die Brennweite, desto besser kannst du auch weit entfernte Tiere fotografieren.

Bei Haustieren hast du dieses Problem natürlich nicht. Hier empfehlen wir dir eine lichtstarke Festbrennweite mit 50 mm oder 85 mm. Dank der hohen Lichtstärke von Festbrennweiten ist das Spiel mit Schärfe und Unschärfe kein Problem.

Für kleine Tiere lohnt sich außerdem ein Makroobjektiv. Makroobjektive sind gut dafür, kleine Dinge möglichst groß darzustellen. 

Tipp: Ein Teleobjektiv und eine Kamera sind schwer, besonders wenn du länger unterwegs bist. Ein Stativ verhilft deinen Armen zu einer Pause und ist in der Wildtierfotografie sehr praktisch.

Kameraeinstellungen für die Tierfotografie

Die Kameraeinstellungen sind natürlich abhängig von deinem Motiv. Trotzdem zeigen wir dir die Einstellungen, die am besten zur Tierfotografie passen.

Die Verschlusszeit

Die Verschlusszeit sorgt dafür, dass du die Bewegung der Tiere einfrieren kannst. Das ist die wichtigste Maßnahme, um scharfe Fotos zu erhalten.

Stelle die Verschlusszeit also auf mindestens 1/250 Sekunde ein. Kontrolliere deine Fotos am besten gleich am Anfang deines Shootings und justiere die Zeit nach, wenn die Fotos weiterhin leicht verwackelt wirken.

Wenn du sehr ruhige Tiere fotografierst, spricht natürlich nichts dagegen, eine längere Verschlusszeit einzustellen.

Die Blende

Hund ist auch mal müde
35 mm | f/2.8 | 1/500 Sek | ISO 100
Eine kleine Blendenzahl sorgt dafür, dass nur dein Hauptmotiv scharf ist und der Hintergrund in der Unschärfe verschwimmt

Die Blende beeinflusst die Schärfentiefe und die Menge an Licht, die durch dein Objektiv auf den Kamerasensor fällt.

Stelle bei den Teleobjektiven am besten die kleinste Blendenzahl ein, meistens f/5.6. So sorgst du dafür, dass viel Licht durch dein Objektiv fällt und du die Verschlusszeit möglichst kurz halten kannst.

Wenn du eine Festbrennweite nutzt, kannst du noch deutlich kleinere Blenden-Werte einstellen. Das ist gut für eine kurze Verschlusszeit und hilft dir dabei, den Hintergrund in einer Unschärfe verschwimmen zu lassen, während dein Hauptmotiv scharf ist.

Hinweis: Mehr zur Blende findest du in unserem Artikel über die Blende.

Der ISO-Wert

Gerade bei Teleobjektiven steigt die Gefahr, dass Fotos verwackeln. Denn selbst kleine Bewegungen von dir bedeuten eine starke Veränderung des Bildausschnitts.

Um unscharfe Fotos zu vermeiden, hilft dir die kurze Verschlusszeit. Damit dein Bild dennoch nicht zu dunkel wird, musst du den ISO-Wert anpassen.

Durch einen hohen ISO-Wert wird dein Bild heller. Stelle also deinen ISO-Wert so ein, dass dein Foto trotz kurzer Verschlusszeit richtig belichtet ist. Meide jedoch ISO-Werte, die größer als 6400 sind, um das Bildrauschen zu vermeiden.

Der Serienbild-Modus

Serienbildgeschwindigkeit
120 mm | f/4 | 1/750 Sek | ISO 200
Mit dem Serienbildmodus kannst du mehrere Fotos in der Sekunde aufnehmen. Die kurze Verschlusszeit friert die Bewegung ein

Bei Tieren in Bewegung lohnt sich der Serienbildmodus deiner Kamera. In diesem Modus schießt deine Kamera gleich mehrere Fotos in Folge, wenn du den Auslöser gedrückt hältst.

Bei den meisten Kameras sind heutzutage 10 Bilder in der Sekunde möglich. Bedenke dabei, dass du im Nachhinein auch viel mehr Bilder zum Aussortieren hast und mehr Speicherplatz benötigst.

Der Autofokus

Eingangs haben wir es schon geschrieben: Viele Systemkameras von Sony, aber auch die neueren Systemkameras von Nikon oder Canon Systemkameras haben eigene Autofokus-Modi, um Tiere zu erkennen.

Schalte diesen ein, wenn du die Möglichkeit hast. Verfügt deine Kamera noch nicht über einen Tier-Autofokus, kannst du den AF-C Modus nutzen. In diesem Modus stellt deine Kamera die Schärfe kontinuierlich nach. Das ist praktisch, wenn die Tiere nicht stillhalten.

Der Blitz

Blitze sind nicht geeignet für die Tierfotografie. Wildtiere sind ohnehin in der Regel zu weit weg und in Zoos oder Tierparks störst oder verschreckt du die Tiere schnell mit dem Blitzlicht.

Haustiere reagieren ebenfalls nicht immer gut auf Blitzlicht. Wenn du merkst, dass sich dein Tier unwohl fühlt, solltest du den Blitz abschalten.

Eine Alternative zum Blitzlicht ist Dauerlicht. Mittlerweile gibt es viele LED-Beleuchtungen, die dauerhaft Licht abgeben, damit du auch bei schlechten Lichtbedingungen fotografieren kannst.

Diese funktionieren jedoch meistens nur auf kurze Entfernungen. Damit sind sie zwar nichts für die Wildtierfotografie, aber ideal für Haustierfotos geeignet.

Die Drittel-Regel

Drittelregel
75 mm | f/2 | 1/200 Sek | ISO 400
Anhand der Drittelregel kannst du deine Fotos einfach aufbauen

Wir sind selbst immer wieder sehr fasziniert von Tieren und müssen uns konzentrieren, nicht einfach nur draufzuhalten.

Die bewusste Bildgestaltung lohnt sich auch in der Tierfotografie. Ein einfaches Hilfsmittel ist direkt in deiner Kamera eingebaut.

Dein Kameradisplay hat die Funktion, einen Gitter-Rahmen anzuzeigen. Das sind meist zwei horizontale und zwei vertikale Linien, die dein Bild in Drittel aufteilen.

Platziere dein Motiv an den Schnittkanten und dein Foto wirkt direkt aufgeräumter und interessanter.

Hinweis: Mehr Tipps dazu findest du in unserem Artikel über Bildgestaltung.

Achte auf Vorder- und Hintergrund

Island Pferd
80 mm | f/4 | 1/320 Sek | ISO 200
Das Islandpony im winterlichen Island

Damit deine Tierfotos noch aussagekräftiger werden, baue bewusst einen Vorder- und Hintergrund ein. Besonders ein Element im Vordergrund erzeugt Tiefe in deinem Bild und es wirkt lebendiger.

Gerade bei Tieren in einem Tierpark hast du häufig die Möglichkeit, einen Busch oder Blätter im Vordergrund in dein Foto einzubauen.

Der Hintergrund eignet sich hingegen dazu, dein Tierfoto mit mehr Story zu füllen. Zeige, wo sich das Tier befindet.

Beachte die Lichtrichtung für emotionale Tierfotos

Tierfotografie Gegenlicht
100 mm | f/2.8 | 1/320 Sek | ISO 400
Die Sonne kam bei diesem Bild leicht von hinten und betont damit das Fell und damit die Kontur des Hundes

Spiele mit dem Licht. Versuche, das Tier so zu fotografieren, dass das Licht von der Seite oder von hinten auf das Tier fällt. Dies gibt deinem Foto mehr Dimension und macht es interessanter. Außerdem verstärkt seitliches Licht die Fell- oder Hautstruktur der Tiere.

Das Licht am Abend oder am Morgen ist dafür am besten geeignet. Die tief stehende Sonne erzeugt schön warme Farben und du hast die Chance auf Gegenlichtaufnahmen.

Lege die Schärfe auf die Augen der Tiere

Scharfr Augen
35 mm | f/5.6 | 1/250 Sek | ISO 400
Die Schärfe liegt auf den Augen. Wenn du genau hinschaust, erkennst du sogar den Himmel in der Spiegelung

Wie auch bei der Portraitfotografie ist es bei Tierfotos wichtig, dass die Augen scharf sind. Wir schauen automatisch direkt in die Augen, egal ob bei Menschen oder bei Tieren.

Unscharfe Augen stören uns in der Wahrnehmung. Manche Kameras haben sogar einen Tier-Augen-Autofokus. Denn solltest du einstellen, wenn deine Kamera ihn unterstützt. 

Ansonsten setzt du das Autofokus-Feld per Joystick oder Touchscreen auf die Augen der Tiere, damit deine Kamera auf diese scharfstellt.

Näher ran!

Details in der Tierfotografie
300 mm | f/2.8 | 1/750 Sek | ISO 200
Ein enger Ausschnitt sorgt für ungewohnte Fotos, bei denen du zweimal hinschauen musst.

Je näher du dem Tier bist, desto mehr Details wirst du auf dem Foto sehen können und desto interessanter wird das Foto.

Reize dein Teleobjektiv voll aus und wähle nur einen kleinen Ausschnitt des Tiers. So lässt du dem Betrachter die Möglichkeit, seine Fantasie zu nutzen, um das Foto gedanklich auszubauen.

Natürlich musst du darauf achten, dass du das Tier nicht störst oder ihm zu nahe kommst. Ein Teleobjektiv mit einer langen Brennweite ist perfekt geeignet, detailreiche Aufnahmen von weit entfernten Tieren anzufertigen.

Tierfotos im Zoo

Hinter der Scheibe
50 mm | f/4 | 1/320 Sek | ISO 1000
Ein Pol-Filter minimiert die Spiegelung in der Scheibe, sodass du freie Sicht auf den Eisbären hast

Bei Tierfotos im Zoo stößt du auf zwei Probleme: Glasscheiben und Zäune sind häufig im Weg. Für beides gibt es Lösungen.

Zäune kannst du verschwinden lassen, indem du ganz dicht an den Zaun herantrittst und die Blende deiner Kamera möglichst klein einstellst.

Stelle nun auf das Tier scharf und der Zaun sollte verschwinden. Das funktioniert am optimalsten bei grobmaschigen Zäunen.

Auch bei Fensterscheiben hilft ein möglichst geringer Abstand zur Scheibe, um potenzielle Verschmutzungen verschwinden zu lassen.

Manchmal spielt hier der Autofokus verrückt. Stelle auf den manuellen Fokus um, wenn die Kamera immer wieder auf die Scheibe scharfstellen will.

Gegen Spiegelungen ist ein Pol-Filter die geeignete Lösung. Achte darauf, dass du den Pol-Filter passend zu der Größe deines Objektivs kaufst. Auf der Innenseite deines Objektivdeckels ist meistens eine Zahl aufgedruckt. Das ist der Filterdurchmesser, den du für dein Objektiv benötigst.

Hinweis: Erfahre mehr in unserem Artikel über Objektiv-Filter.

Tierfotos im Tierpark

Blende in der Tierfotografie
120 mm | f/2.8 | 1/200 Sek | ISO 200
Die Tiere in Tierparks sind häufig zutraulicher als die Artgenossen in freier Wildbahn

Wähle einen Ort, von dem aus du das Tier gut fotografieren kannst. Gerade bei Wildtieren ist es wichtig, dass du versteckt abwarten kannst und gleichzeitig einen freien Blick auf eine Lichtung hast, bei der die Tiere gelegentlich vorbeischauen.

Verhalte dich leise und unauffällig, um die Tiere nicht zu stören oder zu verschrecken. Die farbenfrohen Pullis müssen leider Zuhause bleiben. Stattdessen sind gedeckte Brauntöne eine gute Wahl.

Bei der Tierfotografie im Tierpark ist die Entfernung der Tiere häufig ein Problem. Mach dich vorher schlau, welche Tiere du fotografieren möchtest und wo du diese findest. So sparst du vor Ort Zeit und Nerven.

Die Webseiten der Tierparks bieten viele Infos zu den Tieren an. Häufig werden Fütterungszeiten veröffentlicht und wann welche Tiere aktiv sind. Darauf kannst du deinen Besuch abstimmen.

Manche Tierparks stellen sogar Futter bereit, mit denen du selbst die Tiere füttern kannst. Damit ist dir eine tolle Nahaufnahme sicher.

Tierfotos Zuhause

Eichhörnchen
200 mm | f/2.8 | 1/160 Sek | ISO 800
Direkt vor dem Fenster unserer Wohnung kam regelmäßig ein Eichhörnchen vorbei und hat für uns posiert.

Bei den Tierfotos Zuhause kannst du dich voll austoben, da du fotografieren kannst, sobald sich eine Chance ergibt.

Lege beispielsweise eine kleine Futterstelle im Garten an. Ein hoher Holzstamm eignet sich perfekt, um Samen und Nüsse auszulegen. Gerade im Winter lassen sich dadurch beeindruckende Aufnahmen von Vögeln und vielleicht sogar Eichhörnchen fotografieren.

Dein Haustier sorgt für eine noch bessere Planbarkeit. Nutze für deinen Vierbeiner am besten eine Festbrennweite. Diese sorgt für eine tolle Bildqualität. Eine kleine Blendenzahl bis f/2.8 erzeugt einen schönen Scharf-Unscharf-Effekt.

Fensterlicht ist nicht nur für Portraits von Menschen gut geeignet. Für dein Haustier ist das Licht ebenfalls sehr schmeichelnd.

Achte beim Fensterlicht darauf, dass die anderen künstlichen Lichtquellen in deiner Wohnung ausgeschaltet sind.

Sonst kommt es zum Mischlicht, also verschiedenen Lichtfarben, die deine Kamera und auch eine anschließende Bildbearbeitung nicht gut entfernen kann.

Wichtigste Eigenschaft: Geduld in der Tierfotografie

Geduld in der Tierfotografie
200 mm | f/5.6 | 1/320 Sek | ISO 100
Wenn du geduldig genug bist, entstehen irgendwann die verrücktesten Aufnahmen.

Geduld ist nicht gerade unsere Stärke. Gerade für die Tierfotografie ist sie jedoch unerlässlich.

Tiere bewegen sich viel und es kann schwierig sein, die gewollte Pose zu erwischen. Hab Geduld und warte auf den perfekten Moment, um das Foto zu machen.

Für die Fotografie von Wildtieren ist also ein Klappstuhl und ein Hörbuch immer praktisch, um die Wartezeit zu verkürzen.

Das waren unsere Tipps zur Tierfotografie

Das waren auch schon unsere 12 Tipps für deine Tierfotos. Jetzt bist du dran. Hast du noch fragen oder fehlt die hier ein Tipp? Dann schreib uns gern einen Kommentar, wir freuen uns riesig.