Kurz und knackig
- Ich bin drei Wochen lang durch Kuba gereist und berichte dir hier über meine Erfahrungen im Land.
- Kaum ein Land hat mich so sehr gespalten wie Kuba. Einerseits ist da die arme Bevölkerung und andererseits der Tourismus, der das Geld bringt.
- In diesem Artikel erzähle ich dir, wie ich Kuba wahrgenommen habe, was mir gefallen hat und was nicht und gebe dir viele persönliche Tipps für deine Reise.
Meine 3 Wochen Rundreise in Kuba im Überblick
Ich bin drei Wochen lang im Dezember 2023 in Kuba gewesen und habe mich dabei vor allem mit öffentlichen Bussen fortbewegt. Übernachtet habe ich in Casas Particulares, also bei Einheimischen zu Hause.
Beides empfehle ich dir uneingeschränkt auch für deine Rundreise.
Mehr Tipps zu Unterkünften und Fortbewegung gebe ich dir aber nicht hier, sondern in unserem Artikel mit den wichtigsten Reisetipps für Kuba.
Die Route meiner Kuba Rundreise
- Tag 1-3: Havanna
- Tag 4-7: Varadero
- Tag 8-10: Trinidad
- Tag 11: Santa Clara
- Tag 12: Havanna
- Tag 13-15: Viñales
- Tag 16-17: Puerto Esperanza
- Tag 18: Viñales
- Tag 19: Pinar del Río
- Tag 20-21: Havanna
Ich habe mir größtenteils die typischen Touri-Orte und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kuba angeschaut – mit Ausnahme von Puerto Esperanza und Pinar del Río.
Lies auch meine Tipps für eine perfekte Reiseroute in Kuba
Welche Orte mir gefallen haben und welche nicht
Das ist meine persönliche Einschätzung zu den Reisezielen in Kuba, die ich kennengelernt habe:
- Viñales: Ich hab’s geliebt! Der Ort ist zwar sehr touristisch, die Landschaft aber der Wahnsinn. Du kannst total viele Aktivitäten wie Fahrrad fahren, Reiten und Höhlenbesichtigungen machen. Ich war super froh, mehrere Tage dort gewesen zu sein.
- Trinidad: Von der Szenerie her mein absolutes Highlight. Tolle Strände auf der einen Seite und Nationalparks mit Wasserfällen und Bergen auf der anderen Seite. Der Ort selbst ist mit den bunten Häusern auch echt süß. Leider wird dort sehr viel gebettelt.
- Havanna: Die Architektur der Altstadt, die engen Gassen und die coolen Oldtimer sind richtig schön. Der Flair der Stadt, von dem mir so vorgeschwärmt wurde, ist bei mir aber nicht übergeschwappt. Deshalb war ich ein wenig enttäuscht.
- Varadero: So ein klares, blaues Wasser wie hier habe ich selten gesehen. Alles abseits vom Strand ist aber null authentisch und zeigt nicht das wahre Leben Kubas. Ich würde für diesen Traumstrand in Kuba aber trotzdem hinfahren!
- Santa Clara: Ich fand den Ort langweilig hoch zehn. Auch wenn seine Geschichte sehr interessant und bedeutsam für Kuba ist, sind die Sehenswürdigkeiten meiner Meinung nach einfach nur unspektakulär.
- Puerto Esperanza & Pinar del Río: Ich hab direkt verstanden, warum die Orte nicht touristisch sind. Es gibt nichts zu sehen und ich hab mich als Touristin total unwohl gefühlt. Trotzdem war es sehr spannend, das richtige Kuba ohne Touris zu sehen.
Insgesamt fand ich Kuba traumhaft schön. Rein von der Landschaft und Architektur kann ich Kuba zu 100% für einen Urlaub weiterempfehlen.
Zu meinen Tipps für die Reiseziele in Kuba
- Alle Tipps zum Sightseeing in Havanna
- Alle Tipps für Strandurlaub in Varadero
- Alle Tipps für Trinidad und Ausflüge
- Alle Tipps für Sightseeing in Santa Clara
- Alle Tipps für das Viñales-Tal
So habe ich das Land Kuba wahrgenommen
Jetzt komme ich zu meinen Erfahrungen, wie es ist, in Kuba zu reisen und worauf du dich kulturell einstellen musst. Denn Kuba ist ein sehr besonderes Reiseland.
Die ganzen Besonderheiten werde ich dir in diesem Artikel nicht vorstellen, da er sonst viel zu lang wäre.
Falls dir Themen wie Internet, Bezahlen und Sicherheit in Kuba nichts sagen, dann informiere dich am besten erst darüber in unseren anderen Artikeln, bevor du meinen Erfahrungsbericht weiterliest:
- Meine Tipps zum Internet in Kuba
- Alle Infos zu Währung & Bezahlen in Kuba
- Meine Tipps zur Sicherheit in Kuba
#1 Wie kannst du dir das Leben in Kuba vorstellen?
Kuba jemandem zu beschreiben, der das Land nicht kennt, ist ziemlich schwierig. Mir wurde mal gesagt, Urlaub in Kuba ist wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Das kann ich so nur unterschreiben.
Es gibt in Kuba zum Beispiel fast nur einheimische Produkte zu kaufen. Immer die gleichen Früchte, immer das gleiche Gemüse. Von Varietät keine Spur. In etwa so wie an einem Sonntag in Deutschland. Du kriegst nur das, was es im Kiosk ums Eck zu kaufen gibt. Aber halt 365 Tage im Jahr.
In Restaurants ist das ähnlich. Immer die gleiche Speisekarte. Ich kann sie dir aus 95 % der Lokale in Kuba noch vortragen: Käsepizza, Spaghetti mit Tomatensoße, Reis mit Bohnen, Fajita – so ungefähr.
Auf der Straße sind Oldtimer und Pferdekutschen völlig normal. Neumodische Autos sind dahingegen eher selten. Mobiles Internet gibt es erst seit 2018 und WLAN im Haus hat auch kaum einer. Verrückt, oder?
#2 Die Armut in Kuba
So spannend ich Kuba auch fand, so sehr hat mich Kuba auch schockiert. Mit je mehr Einheimischen ich ins Gespräch gekommen bin, desto schockierter war ich. Denn die Menschen leben in völliger Armut.
Es ist unfassbar, wie wenig die Leute in ihrem Job verdienen. Ich habe Psychologen kennengelernt, Informatiker, Lehrer – alles Berufe, in denen du eigentlich gut verdienst. In Kuba bekommen sie im Monat aber nur zwischen 3.000 und 5.000 Pesos Cubanos.
Das ist verdammt wenig. Zum Vergleich: für ein Sandwich auf der Straße zahlst du etwa 300 Pesos. Mit seinem Gehalt kann sich der Lehrer 10-17 Sandwiches leisten und das Monatsgehalt ist weg. Kannst du dir das vorstellen? Ich nicht.
Ein Busfahrer meinte mal zu mir: „Ich muss mich entscheiden. Essen oder Klamotten kaufen. Beides geht nicht. Ich muss meine alte, löchrige Kleidung tragen, sonst verhungere ich“.
#3 Die zwei Parallelwelten in Kuba
Touristen und Kubaner leben in zwei völlig verschiedenen Welten. Eigentlich alles, was du als Tourist machst, können sich Kubaner nicht leisten oder es ist ihnen verboten.
Bei Ausflügen in Nationalparks, Busfahrten von Ort zu Ort, oder in Restaurants – du wirst immer nur andere Reisende treffen und keine Kubaner.
All diese Aktivitäten sind für die Einheimischen viel zu teuer. Und selbst wenn sie es sich leisten könnten, dürfen sie es nicht, da du oft nur mit ausländischer Kreditkarte zahlen darfst.
Ich persönlich habe mich immer ein wenig geschämt, wenn ich Touri-Aktivitäten gemacht habe. Mir war es total unangenehm, all die Privilegien für Reisende zu nutzen, während die Bevölkerung damit beschäftigt ist, nicht zu verhungern. Das Ganze hat ein bisschen auf die Stimmung gedrückt bei meiner Kuba-Reise.
Andererseits ist mir auch bewusst, wie wichtig der Tourismus für die Bevölkerung ist. Denn als Ausländerin habe ich Geld ins Land gebracht und die Leute unterstützt, indem ich z. B. bei ihnen übernachtet habe.
Die Dankbarkeit dafür, die ich immer wieder zu spüren bekommen habe, hat mich dann wiederum total glücklich gemacht.
#4 Die Gastfreundlichkeit der Kubaner
Die Gastgeber in den Unterkünften waren mein absolutes Highlight in Kuba. Ich habe immer die Casas Particulares bei Airbnb gebucht und etwa 10-20 Euro pro Nacht für ein Privatzimmer gezahlt.
Da ich bei den Leuten zu Hause gewohnt habe, habe ich mich sehr viel mit ihnen unterhalten und ihren Alltag so richtig mitbekommen.
Vom Service her kann ich mir nicht vorstellen, dass Hotels an die Casas Particulares herankommen. Die Gastgeber haben sich um mich gekümmert, als wäre ich ihre eigene Tochter. Jeden Morgen wurde mir ein Weltklasse-Frühstück gezaubert und auf Wunsch ein genauso leckeres Abendessen.
Die Zimmer waren meist schlicht und einfach, aber immer sauber, groß und hatten eine Klimaanlage und Ventilatoren.
Alles, was ich an Fragen hatte – sei es zu SIM-Karten, Ausflügen, Wäsche waschen, Geld wechseln – ausnahmslos jeder Gastgeber hat mir bei allem geholfen und keiner wollte mich je abzocken.
#5 Als Touristin auf den Straßen Kubas
Anders als in den Unterkünften habe ich mich auf den Straßen Kubas überhaupt nicht wohlgefühlt. Ich bin mit meinen blonden Haaren und blauen Augen total aufgefallen und wurde direkt als Touristin identifiziert.
Entweder haben mir Männer hinterhergepfiffen oder ich wurde angebettelt. In den Städten konnte ich nie irgendwo in Ruhe langgehen. Überall starrende Blicke, jeder wollte mein Geld und manche Sprüche waren einfach nur komplett daneben.
Das hat sich leider den ganzen Urlaub durchgezogen. Besonders schlimm fand ich es in Trinidad und Havanna. Da wollte mir wirklich an jeder Straßenecke jemand etwas andrehen. Am schlimmsten waren die Taxifahrer: „Taxi, Taxi, Taxi.“ Ich kann das Wort wahrscheinlich nie wieder hören.
Das Gute ist, dass die Leute nicht zu aufdringlich werden. Wenn du nicht auf sie eingehst, lassen sie dich auch in Ruhe.
Meine Erfahrungen als alleinreisende Frau in Kuba
Kuba allein als Frau zu bereisen, ist sehr speziell, aber definitiv machbar. Ich muss dazu sagen, dass ich fließend Spanisch spreche. Deshalb war es für mich deutlich einfacher, mich zu verständigen.
#1 Die Männer auf der Straße
Mit einem musst du als alleinreisende Frau in Lateinamerika rechnen: Du ziehst auf der Straße viele Blicke auf dich und bist sehr begehrt. Vor allem, wenn du so richtig deutsch aussiehst.
In der Karibikregion ist es ganz normal, dass Frauen auf der Straße Komplimente gemacht werden. Einheimische fühlen sich sogar gekränkt, wenn sie keine bekommen.
Ich persönlich fand es in Kuba eher anstrengend und nervig. Etwa im 30-Sekundentakt wurde mir hinterhergerufen. Dass mich jemand angestarrt hat, war ein Dauerzustand.
Die Kommentare waren zum Glück manchmal auch ganz lustig. Oft haben sich die Komplimente aber leider mit Anmachen vermischt, bei denen der Hintergedanke mein Geld und meine Staatsbürgerschaft war. Das fand ich schon sehr unangenehm.
Das Gute ist, dass dir die Männer – außer zu nerven – nichts weiter tun. Mir ist nie etwas Schlimmeres passiert.
#2 Wie gehst du damit um, wenn du angesprochen wirst?
Wird dir nur hinterhergepfiffen oder ein Kompliment gemacht, ignorierst du es am besten. Lächelst du zurück oder sagst Danke, wird das schnell so aufgefasst, als seist du interessiert.
Ist dir jemand auf irgendeine Art und Weise zu aufdringlich, mache ihm klar, dass du kein Interesse hast. Du musst da wirklich deutlich sein. Wenn du kein Spanisch kannst, sagst du am besten laut und deutlich: „No“ oder „Basta„.
Ich bin ab und zu mal richtig unfreundlich geworden und dann hatten die Männer auch schnell keine Lust mehr auf mich. Dass jemand aggressiv geworden ist, habe ich nie erlebt.
Wichtig: Es gibt in Kuba viele Jimeteros. Das sind Leute, die dich auf nette und charmante Weise ansprechen und dir bei irgendwas helfen wollen. Sie sind aber nur darauf aus, dass du sie als Dankeschön zum Essen einlädst oder so. Lass dich auf so was also besser gar nicht ein.
#3 Ist Kuba für alleinreisende Frauen sicher?
Ja, auf jeden Fall. Sosehr ich auch genervt war, unsicher habe ich mich nie gefühlt. Die Männer haben mir nie etwas getan und die Kriminalität in Kuba ist auch sehr gering. Daher bin ich selbst nachts noch allein durch die Straßen gelaufen. Mit Überfällen musst du nicht rechnen.
Mein Tipp: Du kannst problemlos alleine nach Kuba reisen. Es gibt genügend Frauen, die das auch machen. Wenn es deine erste Reise alleine als Frau sein soll, empfehle ich dir aber andere Reiseziele.
Noch mehr Tipps zum Thema Sicherheit in Kuba habe ich dir in einem separaten Artikel aufgeschrieben:
Mein Fazit über Kuba
Insgesamt empfehle ich eine Kuba Reise auf jeden Fall weiter. Das Land öffnet dir so richtig die Augen und zeigt dir, wie gut du es eigentlich hast.
Die Landschaften und Städte sind auf jeden Fall auch wunderschön. Wenn du nach Luxus suchst, bist du in Kuba aber an der falschen Adresse.
Ich persönlich würde nicht ein zweites Mal nach Kuba reisen. Dafür hat mich die Situation vor Ort einfach zu sehr schockiert. Ich bin aber mehr als froh, die Reise gemacht zu haben.
Das war mein Erfahrungsbericht über Kuba
Welche Erfahrungen hast du in Kuba gemacht? Oder hast du noch Fragen? Ich freue mich sehr auf deinen Kommentar.