Kurz und knackig
- Kolumbien wird meist mit Drogenhandel und hoher Kriminalität assoziiert. Dieses Image stammt aus Zeiten von Pablo Escobar, welche längst Vergangenheit sind.
- Die Sicherheitslage in Kolumbien hat sich seitdem stark gebessert. Du kannst heutzutage prima eine Rundreise in Kolumbien machen.
- Dennoch ist Kolumbien gefährlicher als Deutschland, weshalb du bei deiner Reise einige Verhaltensregeln beachten musst.
- Wir geben dir unsere persönlichen Tipps für deine Sicherheit in Kolumbien, sagen dir, wie sicher das Land für Frauen ist und welche gefährlichen Tiere es gibt.
- Das war ein kleiner Überblick darüber, was dich in diesem Artikel erwartet. Jetzt aber los mit allen unseren Tipps zur Sicherheit in Kolumbien.
Wie gefährlich ist Kolumbien?
Kolumbien hat nicht gerade den besten Ruf, was die Sicherheit angeht. „Ist ein Urlaub in Kolumbien nicht gefährlich?“ wurden wir vor unserer Reise oft gefragt.
Wir waren tatsächlich selbst etwas überrascht, wie sicher wir uns in Kolumbien gefühlt haben. Im Gegensatz zu Brasilien zum Beispiel sind wir in Kolumbien sehr viel zu Fuß herumgelaufen und haben uns nur ganz selten unwohl gefühlt.
So sicher wie Deutschland oder die meisten Reiseziele in Europa ist Kolumbien aber nicht. Es ist immer noch ein Land in Südamerika, in dem Armut und Kriminalität hoch sind.
Am gefährlichsten sind nicht touristische Gegenden in Großstädten und die Grenzgebiete zu anderen Ländern, wie z. B. zu Ecuador und Venezuela. Kleine Strand- oder Bergdörfer sind dagegen sicher.
Lies auch unsere Tipps zur Sicherheit in Südamerika
Ist Kolumbien für Touristen sicher?
Kolumbien hat einen beeindruckenden Wandel hingelegt und der Tourismus in Kolumbien ist im Aufschwung. In Touristengegenden wurde und wird viel investiert, sodass diese heutzutage sicher zum Reisen sind. Der Drogenhandel und die Kriminalität in Kolumbien sind längst nicht mehr so präsent, wie du vielleicht denkst.
Als Tourist wirst du von der Kriminalität in Kolumbien nicht viel mitbekommen. Diese spielt sich eher an Orten ab, zu denen du gar nicht fährst. Daher wirst du das Land bei einem Urlaub mehr von der guten als der schlechten Seite kennenlernen.
Gerade kleine touristische Orte wie Salento, Palomino und der Tayrona Nationalpark sind sehr sicher.
Sicherheit in Großstädten
Großstädte wie Medellín, Santa Marta, Bogotá oder Cartagena sind gefährlicher als kleine Orte. Das kommt aber sehr auf die Ecken in den Städten an. Durch die Touristengegenden kannst du tagsüber problemlos zu Fuß laufen. Ärmere und verlassene Gegenden sind gefährlicher.
An Orten, in denen viel los ist, musst du sehr gut auf deine Wertsachen und Taschen aufpassen, damit du nicht beklaut wirst.
Nachts sind Großstädte fast überall gefährlich. Dann läufst du nicht mehr zu Fuß durch die Gassen, sondern nimmst ein Taxi.
Wie zeichnet sich Kriminalität an Touristen in Kolumbien aus?
Kriminalität an Touristen zeichnet sich vorwiegend in drei Varianten aus: Diebstähle, Überfälle und die Verabreichung von verbotenen Substanzen.
Die mildeste Art ist der Diebstahl. Dabei werden dir Wertsachen, häufig unbemerkt, aus der Tasche geklaut. Diebstähle sind in touristischen Gegenden am häufigsten. Auch typisch ist, dass dir ein Motorradfahrer dein Handy aus der Hand reißt, während du unbesorgt darauf herumtippst.
Deutlich schlimmer sind Überfälle. Dabei wirst du mit einer Waffe (z. B. einem Messer) bedroht. Etwas tun wollen dir die Räuber in der Regel nicht. Sie sind auf deine Wertsachen aus. Diskutiere dann nicht, sondern rücke deine Wertsachen raus. Überfälle in Kolumbien passieren meist in verlassenen Gegenden und nachts.
Eine weitere Strategie ist das Verabreichen von K.O.-Tropfen in Bars oder Nachtclubs. Dabei werden dir die Tropfen in dein Getränk gemischt, ohne dass du es bemerkst. Eine verbreitete Taktik ist, dass dich jemand auf einen Drink einlädt und dort vorher Tropfen hineinmischt.
Verhaltensregeln für Kolumbien
Du kannst dich vor den meisten Gefahren in Kolumbien super selbst schützen. Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen verringerst du die Wahrscheinlichkeit, dass dir etwas passiert, enorm.
Lass deine Taschen nie unbeaufsichtigt
Jeder, wirklich jeder Tourist weiß, dass er auf seine Sachen gut aufpassen sollte. Und trotzdem sind Diebstähle nicht selten. Häufig finden sie dann statt, wenn du nicht damit rechnest.
Daher gilt: Auch wenn du dich sicher fühlst, werde nicht leichtsinnig und hab immer ein Auge auf deine Taschen.
Konkrete Beispiele und Tipps:
- In Restaurants stellst du deinen Rucksack nicht einfach neben deinen Stuhl.
- Am Strand gehst du nicht ins Wasser und lässt deine Taschen unbeaufsichtigt auf dem Handtuch.
- In Bussen trägst du deinen Rucksack vor dir und nicht auf dem Rücken.
- In Nachtbussen legst du deine Taschen nicht oben ins Gepäckfach.
Hab deine Wertsachen immer eng bei dir
Auf deine Wertsachen musst du besonders gut aufpassen. Wir empfehlen dir, sie in einer Bauchtasche nah am Körper zu tragen. Steck dein Portemonnaie und dein Handy nicht in den Rucksack oder die Hosentasche – da kann beides ganz leicht rausgefischt werden.
Lass einen Teil deiner Wertsachen in der Unterkunft
Generell solltest du gar nicht mit vielen Wertsachen herumlaufen. Nimm nur das zum Sightseeing mit, was du wirklich brauchst: Geld, Kreditkarte, Handy und ein Ausweisdokument.
Wir lassen unseren Reisepass zum Beispiel immer in der Unterkunft und haben ein Foto von ihm dabei. Meistens reicht das aus. Zur Sicherheit nehmen wir unseren Personalausweis aber immer mit.
Zudem haben wir zwei Kreditkarten, von denen wir eine im Hotel lassen. Falls uns also doch mal etwas geklaut wird, stehen wir nicht ohne Karte oder Ausweisdokument da.
Nimm nachts immer ein Taxi oder ein Didi
Die ersten drei Hinweise schützen dich vor allem vor Diebstählen. Noch wichtiger ist aber, dass du nicht überfallen wirst. Dann sind nämlich nicht nur deine Sachen weg, sondern du wirst auch körperlich und mental angegriffen.
Das höchste Risiko, überfallen zu werden, herrscht nachts. Auf den Straßen ist nicht viel los und in der Dunkelheit fällt es weniger auf, wenn du angegriffen wirst. Daher läufst du nachts nicht zu Fuß durch die Straßen und fährst auch keine Öffis mehr.
Nimm selbst für kurze Strecken ein Taxi oder ein Didi (Mitfahrapp ähnlich wie Uber). Sie sind nicht teuer und bringen dich von Haustür zu Haustür.
Lauf nicht durch verlassene Straßen
Auch am helllichten Tag kannst du überfallen werden. Die Gefahr lauert an Orten, an denen außer dir kaum jemand ist. Das nutzen Verbrecher aus, denn niemand kann dir zu Hilfe eilen. Deshalb laufe gar nicht erst in verlassene Straßen oder auf leere Plätze, sondern bleibe immer dort, wo viele andere Leute sind.
Diese Sicherheitsmaßnahme ist aber nicht überall in Kolumbien notwendig. Es gibt Orte, die insgesamt sehr sicher sind, sodass du dort auch durch verlassene Gegenden laufen kannst, wie z.B. in Barichara oder Salento und das Cocora-Tal.
Unser Tipp: Frag immer in deiner Unterkunft, wie sicher die Umgebung ist. Dort wird dir eine gute Einschätzung gegeben, wie sicher der Ort ist, in dem du übernachtest.
Nimm keine Getränke von fremden Leuten an
Wir haben dir ja gerade schon kurz erklärt, dass das Verabreichen von K.O.-Tropfen in Kolumbien keine Seltenheit ist. Deshalb nimm Getränke nur vom Bartender oder einem Kellner an und nicht von Leuten, die du gerade kennengelernt hast. Damit stellst du sicher, dass dir niemand etwas ins Getränk mischt.
Lass dein Getränk nicht aus dem Auge
Stell dein Getränk in einem Club nicht auf irgendeiner Ablage ab, um Tanzen zu gehen. Lass es auch nicht einfach unbewacht auf dem Tisch stehen. Du solltest es generell immer vor deinem Körper in der Hand haben.
Übernachte in einer sicheren Gegend
In Städten gibt es meilenweite Unterschiede zwischen den einzelnen Bezirken. Von Luxusvierteln bis hin zu Slums ist alles dabei. Dementsprechend unterschiedlich ist auch die Sicherheitslage.
Informiere dich daher vor deiner Reise, welche Bezirke sicher zum Übernachten sind. Für einige der beliebtesten Reiseziele in Kolumbien haben wir dir unsere Tipps zum Übernachten aufgeschrieben.
Als alleinreisende Frau in Kolumbien
Kolumbien ist für Frauen nicht viel gefährlicher als für Männer. Das Geschlecht ist den Kriminellen bei einem Überfall oder einem Diebstahl ziemlich egal. Hier geht es mehr ums Geld.
Auch K.O.-Tropfen werden sowohl Männern als auch Frauen verabreicht. Wir waren echt erstaunt, wie oft wir Geschichten gehört haben, bei denen Männer unter Drogen gesetzt wurden.
Als alleinreisende Frau wirst du dich allerdings mehr mit dummen Kommentaren auf der Straße, unangenehmen Blicken von Männern und Anmachsprüchen herumschlagen müssen. In keinem anderen Land in Südamerika ist uns das so stark aufgefallen wie in Kolumbien.
Als Europäerin fällst du in Kolumbien sehr auf. Ohne zu übertreiben, an einigen Orten wirst du im Minutentakt auf der Straße angesprochen und dir werden Kussmünder zugeworfen. Angestarrt wirst du sowieso die ganze Zeit.
Das ist nicht nur nervig, sondern du wirst dich auch unwohl fühlen. Nach einer Zeit gewöhnst du dich aber dran und nimmst es so hin. Das Gute ist, dass es üblicherweise bei Blicken und Kommentaren bleibt – wir haben jedenfalls nie mitbekommen, dass Männer zu aufdringlich oder sogar handgreiflich geworden sind.
Unser Tipp: Bleib ruhig, nimm die Situationen gelassen und mit Humor. Wenn du angesprochen wirst, ignoriere es nicht komplett, sondern lehne dankend ab. Ansonsten kann es sein, dass die Männer noch penetranter werden.
Gefährliche Tiere in Kolumbien
Kolumbien gehört zu den Ländern mit der größten Artenvielfalt weltweit. Dementsprechend gibt es auch eine Reihe gefährlicher Tiere. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass du ihnen auf deinem Urlaub begegnest. Die meisten leben im Regenwald.
Hier sind ein paar Beispiele für gefährliche Tiere in Kolumbien:
- Mücken: Am vorsichtigsten solltest du gegenüber Mücken sein. Denn die können eine Reihe von Krankheiten übertragen. Hab daher immer Mückenspray dabei und schütze dich am Abend mit langen Klamotten vor Stichen.
- Schlangen: Giftschlangen gibt es sehr, sehr viele in Kolumbien. Sie leben üblicherweise im Dschungel. Als Tourist wirst du sie wahrscheinlich nur zu Gesicht bekommen, wenn du es auch möchtest.
- Frösche: Die meisten Frösche in Kolumbien sind ungefährlich. Es gibt aber auch ein paar giftige Frösche wie den Pfeilgiftfrosch, der in der Pazifikzone lebt. Fass Frösche zur Sicherheit nicht an.
- Spinnen: Es gibt viele Spinnen in Kolumbien. Fast alle sind ungefährlich.
- Haie: Vor den Küsten Kolumbiens gibt es Haie. Es werden auch Tauchtouren mit Haien angeboten. Haiattacken sind jedoch selten.
- Raubkatzen (z. B. Jaguare, Tigerkatzen): Es ist sehr unwahrscheinlich, dass du sie zu Gesicht bekommst, da sie menschenscheu sind.
Im Dschungel ist es am wahrscheinlichsten, auf gefährliche Tiere zu treffen. Wir haben hier ein paar Tipps für dich, die gerade dann gelten, wenn du im Regenwald übernachtest:
- Stell deine Schuhe verkehrt herum ab, damit keine Tiere reinkrabbeln.
- Nutze viel Mückenspray und schlafe unter Moskitonetzen.
- Laufe nachts nicht im Dunkeln rum, sondern habe immer eine Taschenlampe dabei.
- Bleibe immer auf gekennzeichneten Wegen.
Naturkatastrophen in Kolumbien
Kolumbien liegt in einer seismisch aktiven Zone. Erdbeben sind keine Seltenheit. Es ist also gut möglich, dass du mal ein Erdbeben mitbekommst. Die meisten richten aber keine Schäden an. Zerstörerische Erdbeben wurden in den letzten 150 Jahren 6 Stück gemeldet.
Zudem gibt es in Kolumbien derzeit 14 aktive Vulkane, die alle in der Andenregion liegen. Vulkanausbrüche sind ebenfalls selten und meist Folgen eines Erdbebens – aber auch nicht immer.
Eine weitere Folge können Tsunamis sein. Auch Flutwellen sind in Kolumbien keine Regelmäßigkeit, die Gefahr besteht aber. Am meisten gefährdet sind die Pazifikregionen und Karibikinseln wie San Andrés.
Weitere Naturkatastrophen sind Hurrikane und tropische Stürme. Die größte Gefahr besteht auf den Karibikinseln und an der Atlantikküste. Sie sind aber auch am Pazifik möglich.
Am häufigsten in Kolumbien sind starke Regenfälle, die zu Überflutungen und Erdrutschen führen können. Wenn es stark regnet, solltest du möglichst nicht draußen unterwegs sein.
Das waren unsere Tipps zur Sicherheit in Kolumbien
Wie gefährlich fandest du Kolumbien? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Oder sind dir noch Fragen offen? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar. Wir sind gespannt!