Kurz und knackig
- Nicht die Airlines, sondern der zuständige Sicherheitsdienst entscheidet, ob dein Stativ mit ins Handgepäck darf.
- Nach dem Luftsicherheitsgesetz (LuftSiG) § 5 Absatz 2 Nr. 3, dürfen keine Gegenstände ins Handgepäck, die als Waffe genutzt werden können.
- Stative sind natürlich keine Waffen, lassen sich aber als solche einsetzen.
- Selbst, wenn nicht jeder Sicherheitsdienst die Stative aus deinem Handgepäck aussortiert, raten wir dir, Stative immer aufzugeben.
Wer entscheidet überhaupt, ob du ein Stativ im Handgepäck mitführen darfst?
In Fotografie-Foren liest man oft von der Annahme, dass die Airlines entscheiden, ob du dein Stativ im Handgepäck transportieren darfst. Das ist nicht richtig.
Die Airlines interessieren sich in der Regel nur dafür, dass dein Handgepäck sich in Größe und Gewicht im erlaubten Rahmen bewegt.
Der kritische Punkt bei der Entscheidung, ob dein Stativ mit in die Flugzeugkabine darf oder nicht, ist die Sicherheitskontrolle.
An deutschen Flughäfen ist die Bundespolizei für die Sicherheitskontrollen zuständig. Unsere Anfragen wurden deshalb auch direkt von der Bundespolizei beantwortet.
Die Sicherheitskontrollen selbst werden in der Regel von privaten Dienstleistern im Auftrag der Bundespolizei durchgeführt. Bei Unstimmigkeiten mit dem Sicherheitspersonal hat aber immer ein Beamter der Bundespolizei das letzte Wort.
Darfst du also ein Stativ im Handgepäck mitführen?
Nachdem wir geklärt haben, wer die Entscheidungsgewalt hat, widmen wir uns endlich der wichtigen Frage: Darfst du ein Stativ im Handgepäck transportieren oder nicht?
Grundsätzlich gehört ein Stativ erst einmal nicht zu den an Bord eines Flugzeugs verbotenen Gegenständen.
Es gibt aber ein sogenanntes Luftsicherheitsgesetz (LuftSiG) und dort steht in § 5 Absatz 2 Nr. 3 geschrieben, dass „sonstige Gegenstände, die bei der Durchsuchung oder Überprüfung festgestellt werden und die sich zu Angriffen auf Personen oder zur Beschädigung von Luftfahrzeugen eignen“ von der Kontrollstelle verwiesen werden können.
Letztlich ist es also immer eine Einzelfallentscheidung. Bei der Entscheidung ist relevant, wie dein Stativ konkret aussieht.
Im Zweifelsfall ist aber auch die Flugroute und die Person, die das Stativ mitführt, für die Entscheidung relevant.
Woher weißt du nun, ob dein Stativ für den Transport im Handgepäck geeignet ist?
Wir haben natürlich bei unseren Fragen auch ein konkretes Stativ genannt und gefragt, ob wir es mit ins Handgepäck nehmen dürfen.
Unser neues Reisestativ ist das Rollei Compact Traveler No 1 Carbon. Das Stativ können wir dir übrigens wärmstens empfehlen. Es lässt sich auf eine Höhe von 1,42 Meter ausfahren und ist sehr stabil.
Gleichzeitig ist es sehr leicht und lässt sich auf die Länge von 33 cm zusammenschieben. Das Gewicht ohne Kugelkopf beträgt auch nur 788 Gramm, sodass du, je nach Airline-Vorgaben, noch einige Kilogramm für dein restliches Handgepäck übrig hast.
Das Stativ passt ganz einfach in jeden Rucksack oder Handgepäckkoffer. Außer verschiedene Ministative, gibt es auf dem Markt kaum vergleichbare Reisestative, die so leicht und klein sind.
Laut Aussage der Bundespolizei befindet sich das Stativ mit der Länge von 33 cm und dem Gewicht von 788 Gramm bereits im Graubereich und es wurde uns dringend dazu geraten, es nicht im Handgepäck mitzuführen.
Jetzt besteht bei unserem Stativ noch das zusätzliche Problem, dass an den unteren Enden der Stativbeine Spikes eingebaut sind, für den Fall, dass man es auf einem weichen Untergrund platzieren möchte.
Und auch die Spikes können natürlich als potenzielle Waffen empfunden werden.
Fazit: Stativ besser nicht ins Handgepäck
Die Antwort der Bundespolizei war letztendlich eindeutig. Auch wenn es keine offizielle Regelung für Stative im Handgepäck gibt, können sie vom Sicherheitspersonal grundsätzlich immer als gefährliche Gegenstände angesehen werden.
Um sich Ärger zu ersparen, solltest du ein größeres Stativ also immer aufgeben.
Stativ im Handgepäck: Welche Alternativen gibt es?
Unser Reisestativ ist mit 788 Gramm und 33 cm Länge für ein Stativ schon sehr klein und leicht. Dennoch gibt es natürlich auch Stative, die das noch unterbieten können.
Ministative
Eine Alternative sind Ministative. Wir haben schon sehr oft das Cullmann Magnesit Copter Multistativ im Handgepäck transportiert und hatten damit nie Probleme.
Das Stativ wiegt nur 250 Gramm und ist 22 cm lang. Es ist also kaum größer als eine elektrische Zahnbürste.
Leider ist es aber auch im Einsatz sehr beschränkt und wirklich nur eine Notlösung. Aber immerhin besser als gar nichts.
Leichte Einsteigerstative
Wenn du nur mit Handgepäck verreisen willst, aber trotzdem nicht auf ein großes Stativ verzichten möchtest, kannst du dir auch ein leichtes Einsteigerstativ zulegen.
Ab etwa 20 Euro bekommst du z. B. das Hama Leichtes Einsteiger-Dreibeinstativ.
Bei diesen Stativ ist die Gefahr natürlich auch vorhanden, dass du damit nicht durch die Sicherheitskontrolle kommst.
Der Verlust lässt sich aber viel einfacher verschmerzen, als bei einem Stativ für 200 Euro.
Smartphone-Stative
Viele nutzen mittlerweile ausschließlich ihr Smartphone zum Fotografieren. Falls du nur mit Handgepäck reist, ist ein Smartphone-Stativ sicher eine gute Alternative.
Zu unserer Smartphone-Stativ Kaufberatung
Was passiert, wenn das Stativ nicht durch die Sicherheitskontrolle darf?
Wenn du es trotzdem versuchen möchtest, ein nicht so günstigstes Stativ im Handgepäck zu transportieren, solltest du dir auf jeden Fall darüber bewusst sein, dass du Probleme am Sicherheitscheck bekommen wirst.
Wenn dir die Mitnahme in die Flugzeugkabine verweigert wird, hast du in der Regel 4 Möglichkeiten:
- Du kannst das Eigentum am Stativ aufgeben. Das Stativ wird dann vom Sicherheitspersonal entsorgt.
- Du kannst dich von jemandem zum Flughafen bringen lassen, der dann wartet, bis du durch die Sicherheitskontrolle durch bist. Wenn du das Stativ nicht mitnehmen darfst, gibst du es einfach der wartenden Person mit und musst es nicht wegschmeißen. Das geht natürlich nur auf dem Hinflug, es sei denn du hast auch beim Rückflug jemanden, der das Stativ im Notfall entgegennehmen kann.
- Du kannst das Stativ nachträglich aufgeben. Das ist in der Regel nicht ganz billig und kostet natürlich auch Zeit. Wenn du das als Notfalloption in Betracht ziehst, solltest du nicht auf den letzten Drücker am Flughafen ankommen.
- Viele Flughäfen bieten auch eine kostenpflichtige Aufbewahrung an, oder die Möglichkeit ein Stativ im Notfall per Post an eine Adresse deiner Wahl zu verschicken. Neben der Kosten ist aber auch hier wieder einiges an Zeit gefragt, weshalb es für die meisten Reisenden wahrscheinlich keine Option ist.
Fazit: Stative besser nicht ins Handgepäck
Wenn dir dein Stativ lieb und teuer ist, gib es zur Sicherheit immer auf.
Wenn ein Verlust an der Sicherheitskontrolle kein Problem für dich ist, kannst du es natürlich probieren.
Andere Fotoausrüstung, wie Kamera und Objektive, sind übrigens ausdrücklich im Handgepäck erlaubt und wir empfehlen dir natürlich dringend, deine teure Ausrüstung auch nur im Handgepäck zu transportieren.
Der Artikel beschreibt die rechtliche Lage in Deutschland. Von Land zu Land können also andere Regelungen gelten.
Du kannst davon ausgehen, dass es in einigen Ländern (z. B. USA) tendenziell noch restriktiver gehandhabt wird und man in anderen Ländern eher mal ein Auge zudrückt.
Was sind deine Erfahrungen mit Stativen im Handgepäck?
Wie handhabst du das Problem? Gibst du dein Stativ grundsätzlich im Reisegepäck auf oder nimmst du es als Handgepäck mit? Wir würden uns freuen, wenn du uns von deinen Erfahrungen erzählst und freuen uns über deinen Kommentar.