Mit dem Camper durch Neuseeland

Tipps und Infos von einer Insiderin

Offener Camper mit See und Bergen im Hintergrund

Kurz und knackig: Mit dem Camper durch Neuseeland

  • Neuseeland ist ein Campingparadies! Mit dem eigenen Haus auf Rädern kannst du Neuseeland flexibel und spontan erkunden.
  • Die Infrastruktur für Camper ist top: Es gibt jede Menge Camping- und Stellplätze, du findest überall öffentliche Toiletten und Abwasser und Müll kannst du abseits der Campingplätze an vielen Stationen ganz easy entsorgen.
  • Möchtest du im neuseeländischen Sommer dort Urlaub machen, also von Dezember bis Februar, solltest du dich sehr früh um ein Campingmobil kümmern.
  • Unser Spartipp: In der Zwischensaison im Herbst oder Frühling ist das Mieten eines Wohnmobils oder Minicampers günstiger und das Wetter trotzdem noch stabil.

Unsere Neuseeland-Expertin Daniela war zwei Monate lang mit dem Wohnmobil in Neuseeland unterwegs und teilt in unserem Artikel ihre Tipps zur Campermiete in Neuseeland mit dir – von Miete und Kosten bis zu Ausstattung und Stellplätzen.

Wo mietest du dein Wohnmobil in Neuseeland?

Das Wohnmobil mietest du natürlich am besten vor Ort. Verschiffen lassen ist bestenfalls für Langzeiturlauber mit eigenem Wohnmobil eine, wenn auch sehr teure, Alternative.

Die neuseeländischen Campervan-Mietstationen findest du in Auckland und Christchurch – für die klassische Route von der Nord- zur Südinsel. Einige Wohnmobil-Anbieter haben zudem Stationen in Wellington und Queenstown.

Wenn du – wie die meisten Reisenden und die Neuseeländer selbst – im neuseeländischen Sommer dort Urlaub machen möchtest, also von Dezember bis Februar, solltest du dich rechtzeitig um ein Campingmobil kümmern.

Die Flüge kannst du etwa ein Jahr im Voraus buchen, ab dann macht es auch Sinn, sich nach einem Camper umzuschauen.

Die gängigsten Anbieter in Neuseeland sind:

  • Apollo Camper: Einer der größten Anbieter mit Fahrzeugen jeder Größe
  • Britz: Große Fahrzeugflotte vor allem für größere Modelle
  • Maui: Große Fahrzeugflotte im Premium-Segment
  • Travellers Autobarn: Solider Anbieter für junge Familien
  • Jucy: Hipper Anbieter für Backpacker und junge Familien

Daneben gibt es noch jede Menge mehr. Wenn dir die Auswahl und Recherche zu kompliziert ist, empfehlen wir dir, die Camper Oase zu kontaktieren. Das ist ein kleiner, deutscher Reiseveranstalter, der sich super mit dem Wohnmobilverleih in Neuseeland auskennt. Sie beraten dich und schicken dir dann ein paar Angebote von passenden Vermietern zu.

Retro-Wohnmobil auf Wiese
Auch eine Art Camper: Ein Retro-Wohnmobil, das du auf dem wunderschönen Gentle-Annie-Campingplatz an der Westküste anmieten kannst – allerdings ist es nicht mehr mobil

Was kostet ein Camper in Neuseeland?

Neuseeland weiß, was es seinen Touristen an Campinginfrastruktur bietet, daher ist das Mieten eines Wohnmobils oder Minicampers vergleichsweise teuer.

Mal so als Richtwert: Wir haben für unseren Toyota Hiace Hitop – eine wirklich alte Möhre mit über 300.000 Kilometern, schon recht mitgenommener Innenausstattung, Schlafplätzen für drei Personen und ohne Nasszelle – rund 170 NZD pro Tag gezahlt, das sind etwa 100 Euro.

Eigentlich ist das aber noch relativ günstig, da der Toyota ein kleines Campervan-Modell ist. Sobald du etwas mehr Ausstattung haben möchtest oder etwas mehr Platz brauchst, geht der Preis natürlich in die Höhe. Und nach oben sind da fast keine Grenzen gesetzt.

Wenn du wirklich sparen möchtest, solltest du in der Nebensaion im neuseeländischen Winter reisen. Dann sind die Preise teilweise bis zu 75 Prozent niedriger als im Sommer.

Der große Nachteil der Nebensaison: Es ist deutlich kälter und nasser, die Tage sind kürzer, Bergstraßen sind teilweise gesperrt und viele Touristenattraktionen haben geschlossen.

Ein guter Kompromiss, um ein Wohnmobil in Neuseeland zu mieten, ist die Zwischensaison im Herbst oder Frühling. Die Preise sind dann günstiger als zur Hauptsaison und das Wetter ist vor allem im Herbst noch recht stabil.

Welche Ausstattung sollte dein Camper in Neuseeland haben?

Das ist natürlich total individuell, denn jeder legt auf etwas anderes Wert und die Fahrzeugvermieter stellen das eine oder andere Extra auch komplett unterschiedlich in Rechnung.

Du solltest daher mehr auf ein vernünftiges Gesamtpaket achten und dich nicht an einzelnen Wunsch-Kleinigkeiten aufhängen.

Hier kommen unsere Tipps zur Ausstattung des Campers:

  • Eigenes Abwassersystem: Der Camper sollte self-contained sein. Denn sonst darfst du auf den vielen kostenfreien Freedom-Campingplätzen nicht übernachten. Self-contained bedeutet, dass der Camper ein eigenes Abwassersystem hat, also einen Tank für Frischwasser und einen für Abwasser. Und der Camper hat seine eigene Toilette an Bord. Ob ein Wohnmobil self-contained ist, siehst du ganz einfach an der Prüfplakette, die sichtbar am Auto angebracht sein muss.
  • Eigene Toilette oder Porta Potti: Die meisten Wohnmobile haben eine eigene Toilette an Bord. Bei Minicampern ist das in der Regel ein Porta Potti, eine tragbare Campingtoilette. Die musst du zwar mit an Bord haben, aber nicht unbedingt nutzen, weil nahezu jeder Stellplatz eine Toilette besitzt. Aber für das Übernachten auf Freedom-Campingplätzen ist es notwendig.
  • Solarzelle auf dem Dach: Eigener Strom durch Solarenergie vom Dach ist praktisch und macht dich unabhängiger vom sogenannten Landstrom, also dem Strom an Campingplätzen. Kühlschrank oder Wasserpumpe zum Beispiel benötigen dauerhaft Strom und ohne Solarenergie musst du viel häufiger einen Campingplatz mit Strom anfahren.
  • Auf das Nötigste beschränken: Verzichte lieber auf das eine oder andere Extra, das kostet nur Geld. Der Urlaub findet in Neuseeland sowie meist draußen statt und der Camper ist ja hauptsächlich zum Fahren und zum Schlafen da, vielleicht noch ein wenig zum Kochen.
Camper mieten Norwegen
So sieht die Innenausstattung eines typischen Campervans aus – mit Bett, Küchenzeile, eigenem Bad und Sitzgruppe mit Tisch im vorderen Bereich
Blick aus Camper in die Natur mit Tisch
Viele Minicamper haben den Tisch auch im hinteren Teil des Fahrzeugs – nach kurzem Umbau wird dort dann später das Bett hergerichtet

Was solltest du zum Camping in Neuseeland mitbringen?

Das ist natürlich total individuell und du kannst im Prinzip alles vor Ort noch kaufen, was du für einen Campingurlaub in Neuseeland brauchst (sofern du gerade in Auckland, Christchurch oder Wellington bist).

Unsere Top Tipps, was du unbedingt auf die Campingreise durch Neuseeland mitnehmen solltest:

  • Espressokanne: Die passt wirklich in jedes Gepäck und sorgt für vernünftigen Kaffeegenuss am Morgen. Espressopulver findest du in jedem neuseeländischen Supermarkt, eine gutes Café nicht unbedingt.
  • Stirnlampe: Auch im Sommer geht in Neuseeland die Sonne irgendwann unter, spätestens gegen 21:00 Uhr, je nachdem, auf welchem Breitengrad du dich gerade befindest. Danach ist auf den freien Stellplätzen nichts mehr beleuchtet und der Weg zur Toilette kann lang sein.
  • Taschenmesser: Ob als Küchenmesser zum Gemüseschnippeln, als Brotzeitmesser beim Wanderpicknick oder als Schnitzmesser zum Stöckeschnitzen – das Multifunktions-Taschenmesser ist fast nonstop im Einsatz.
  • Gaffa Tape: Das ultimative “Campingwerkzeug” zum Zukleben von angebrochenen Müslipackungen, zum Zusammenkleben eines gerissenen Campingstuhls, zum Reparieren einer klappernden Stoßstange und vieles mehr.
  • Kabelbinder: Alles, was das Gaffa Tape nicht reparieren kann, erledigt dann der Kabelbinder.

Wenn du noch mehr Tipps suchst, was du auf einem Camping-Trip mit Wohnmobil dabei haben solltest, dann schau doch mal in unsere Packliste für den Wohnmobil-Urlaub rein.

Wo kannst du in Neuseeland campen?

In Neuseeland gibt es drei Campingplatzkategorien: kommerzielle Campingplätze, DOC-Campingplätze und freie Campingplätze. Und was ist da der Unterschied? Kurz: die Ausstattung und der Preis.

Kommerzielle Campingplätze

Die kommerziellen Campingplätze werden meist von Ketten – etwa Top 10 Holiday Parks oder Kiwi Holiday Parks – betrieben und bieten, ähnlich wie in Deutschland, viele Extras und Annehmlichkeiten. Es gibt neben Camperstellplätzen mit Stromanschluss auch vernünftige Sanitäreinrichtungen, Waschmaschine und Trockner, Gemeinschaftsküche, Spielplatz, eine Entsorgungsstation, oft einen Aufenthaltsraum und manchmal sogar einen Pool.

Die Preise variieren je nach Ausstattung und Standort deutlich, pro Person kannst du zwischen 20 und 40 NZD rechnen (etwa 12 bis 25 Euro). Manchmal wird es günstiger, wenn du keinen Strom benötigst. Zudem sind die Stellplätze ohne Stromversorgung meist die charmanteren. Generell lohnt es sich, beim Check-in einfach nett nach einem schönen Platz zu fragen.

Die Dusche ist in der Regel im Preis inbegriffen, teils musst du die Dusche jedoch via Münzautomat separat bezahlen (1 bis 2 NZD für 5 Minuten duschen). Daher solltest du immer ein paar Münzen im Handschuhfach sammeln, das erspart dir lästiges Geldwechseln.

Und wenn du mal Wäsche waschen möchtest: Die Waschmaschinen und Trockner funktionieren ebenso per Münzeinwurf. Eine Waschladung kostet 3 bis 4 NZD, die Trocknerladung das Gleiche. Den Stellplatz zahlst du bei Ankunft an der Rezeption mit Kreditkarte.

DOC-Campingplätze

Um die DOC-Campingplätze kümmert sich das Department of Conservation. Das sind einfache Plätze mit Toilette und Wasserversorgung, manchmal mit Picknicktischen, Kaltwasserdusche, Müllentsorgung und einfacher Küche oder BBQ-Stelle.

An diesen Campingplätzen registrierst du dich bei Ankunft selbst, indem du ein DOC-Formular am Eingang ausfüllst und die Campinggebühr in die entsprechende Box einzahlst. Das sind normalerweise 10 NZD, also rund 6 Euro pro Person.

Freedom-Campingplätze

Die landschaftlich schönsten Plätze sind die sogenannten Freedom-Campinglätze. Und das Beste: Wie der Name vermuten lässt, sie sind umsonst!

Hier dürfen nur self-contained Fahrzeuge stehen – ansonsten drohen hohe Geldbußen.

Bei der Platzvergabe gilt hier: First come, first serve. An Ausstattung haben diese Plätze oft nichts außer einer Toilette. Sämtlichen Müll musst du selbstverständlich wieder mitnehmen.

Und auch sonst solltest du dieses Privileg der freien Übernachtung zu schätzen wissen und nichts verschmutzen oder zerstören. Dafür kommst du in puncto Übernachtung sonst nirgends näher ran an Neuseelands fantastische Landschaft.

Blick von offenem Camper auf See
Freedom Campingplätze bieten die schönsten Aussichten auf Neuseelands Landschaft

Wie spontan kannst du die Campingplätze in Neuseeland anfahren?

Nach unserer Erfahrung ist – auch in der Hochsaison – immer etwas frei. Lediglich in den sehr touristischen Regionen Abel-Tasman-Nationalpark und Queenstown haben wir unseren Campingplatz wenige Tage vorab online reserviert und per Kreditkarte garantiert.

Wenn du weißt, dass du irgendwo besonders spät ankommst, also nach 18:00 oder 19:00 Uhr, ist eine Reservierung empfehlenswert. Was die freien Stellplätze anbelangt, so gibt es bei den meisten immer noch irgendwo einen Platz.

Lediglich auf der Coromandel-Halbinsel und in Wellington kann es mal eng werden, weil die Stellplätze dort limitiert sind.

Generell gilt: Je früher du kommst, desto besser gelegen und aussichtsreicher wird dein Stellplatz sein. An einem See oder Fluss oder direkt am Meer lohnt es sich daher schon mal, um die Mittags- oder frühe Nachmittagszeit anzureisen.

Blick auf See vom Camper
In Neuseeland kannst du oft einen schönen Ausblick aus dem Camper genießen – wie hier direkt am Ufer eines Sees

Noch ein paar hilfreiche Tipps für das Mieten eines Campers in Neuseeland

Hier sind noch einige nützliche Tipps, die wir dir auf deiner Reise mit dem Wohnmobil durch Neuseeland mitgeben.

#1 Lade dir Offline-Karten herunter

Total praktisch ist es, wenn du dir zu Hause noch die Google-Offline-Karten von Neuseeland aufs Smartphone lädst. Somit kannst du das Handy ganz einfach als Navigationsgerät im Camper nutzen.

Und beim Sightseeing in den Städten kannst du dich auch mit dem Smartphone orientieren. Zwar gibt es in den Offline-Karten keinen Fußgängermodus, aber für die grobe Orientierung reicht es allemal.

#2 Der Linksverkehr und die Straßenverhältnisse in Neuseeland

Halb so wild verhält es sich mit dem Linksverkehr. Bei den ersten Abbiegevorgängen musst du dich bestimmt noch mehr konzentrieren, aber dann läuft es von alleine.

sDie Straßenverhältnisse in Neuseeland sind ebenso top, lediglich ganz im Süden in den Catlins musst du gelegentlich eine gut gepflegte Schotterstraße fahren. Ansonsten geht es auf den Landstraßen mit maximal 100 Stundenkilometern entspannt dahin und auch in den Städten ist wenig Verkehr. Sehr angenehm und praktisch ist die Kilometerempfehlung, die jeder Kurve an der Landstraße vorausgeht.

Du suchst mehr Infos zum Autofahren in Neuseeland? In unseren Reisetipps findest du jede Menge praktische Tipps!

#3 Besorge dir einen internationalen Führerschein

Für das Autofahren in Neuseeland brauchst du zudem einen Internationalen Führerschein. Dieser ist nur in Verbindung mit deinem Nationalen Führerschein gültig. Du musst ihn rechtzeitig vor der Reise in deinem zuständigen Kreisverwaltungsreferat oder Landratsamt beantragen. Er ist ab Ausstellungsdatum zwei Jahre lang gültig.

#4 Besorge dir einen Reiseführer für den Urlaub im Wohnmobil in Neuseeland

Wie findest du nun all die tollen Camping- und Stellplätze? Und alles, was du sonst noch so zum Camperdasein brauchst? Wir können dir folgende Reiseführer für den Urlaub mit dem Camper durch Neuseeland empfehlen:

Neuseeland: Reiseführer von Iwanowski – Ein guter alter Oldschool-Reiseführer gehört außerdem immer ins Gepäck. Für Neuseeland gibt es natürlich auch die “üblichen Verdächtigen“ von Lonely Planet bis Michael Müller. Die nehmen sich inhaltlich alle nicht viel. Wir haben uns für den Reiseführer von Iwanowski entschieden, weil er zum Zeitpunkt unserer Reise der aktuellste war.

Neuseeland – Reiseführer von Iwanowski

Mit dem Wohnmobil durch Neuseeland: Nordinsel – Die Aufmachung des Reiseführers ist vielleicht etwas antiquiert, aber der Informationsgehalt ist grandios. Die beiden Autoren haben alles selbst bereist und stellen zig Routen durchs Land vor – mit ausführlichsten Camping- und Stellplatztipps. Da kannst du dich alleine schon durch die Fotos inspirieren lassen.

Mit dem Wohnmobil durch Neuseeland: Nordinsel

Mit dem Wohnmobil durch Neuseeland: Südinsel – Das ist der zweite Teil zum eben genannten Reiseführer vom gleichen Verlag. Wenn du beide Inselteile bereisen willst, solltest du dir natürlich auch für beides den passenden Reiseführer gönnen.

Mit dem Wohnmobil durch Neuseeland: Südinsel

Wenn du ausführlichere Infos zu den beiden Inseln suchst, solltest du außerdem mal in unsere Artikel zur Nord- und Südinsel Neuseelands schauen.

Unser Tipp: Total praktisch sind die beiden kostenlosen Apps CamperMate und Rankers. Mit diesen Apps findest du alles, was du brauchst: Stellplätze, Supermärkte und Sightseeingtipps, Geldautomat, Touristeninformation und Entsorgungsstation, sogar die nächstgelegene öffentliche Toilette und das nächste Wlan.

Bei CamperMate kannst du dich via GoogleMaps direkt hinnavigieren lassen. Und alles ist von Usern bewertet und kommentiert.

#5 Vermeide mit dem Camper den Winter in Neuseeland

Die meisten Camper in Neuseeland sind nicht isoliert. Und im Winter bekommt es regelmäßig Temperaturen im Minus-Bereich.

Wenn du also keine super kalten Nächte im Camper verbringen willst, raten wir dir, deine Reise möglichst nicht in den Wintermonaten zu planen.

Wichtig: In Neuseeland sind die Jahreszeiten genau umgekehrt. Der Winter ist also von Juni bis August.

Mehr über die besten Reisemonate für Neuseeland erfährst du übrigens in diesem Artikel.

Offener Camper mit See und Bergen im Hintergrund
Zu diesem traumhaften freien Stellplatz am Lake Pukaki führt dich die App CamperMate

Das waren unsere Tipps für eine Reise mit dem Camper durch Neuseeland!

Warst du auch schon mal mit dem Camper in Neuseeland unterwegs und hast noch mehr Tipps? Dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar!