Landschaftsfotografie

6 Tipps für bessere Landschaftsfotos

Spiegelungen im Moraine Lake

Kurz und knackig

  • Nutze verschiedene Elemente der Bildgestaltung für spannende Landschaftsfotos. Der Goldene Schnitt oder die Drittel-Regel sind ein guter Anfang.
  • Spiegelungen peppen auf einfache Art und Weise dein Foto auf.
  • Nutze den frühen Morgen oder den späten Abend für atmosphärische Landschaftsfotos.
  • Entdecke weitere, hilfreiche Tipps zu dem Thema Landschaftsfotografie in diesem Artikel.

Tipp #1: Beachte den Goldenen Schnitt

Bestimmt hast du schon einmal etwas vom Goldenen Schnitt gehört. Nicht nur in der Malerei, sondern auch in der Fotografie kannst du diese einfache Regel für deine Bilder nutzen.

Du kannst den Blick des Betrachters gezielt auf bestimmte Punkte in deinem Foto lenken und durch die Nutzung des Goldenen Schnitts deinen Fotos das gewisse Etwas geben.

Die Drittel Regel
Die Drittel Regel / Goldene Schnitt

Dabei ist der Goldene Schnitt keine Zauberei. Du teilst dafür dein Bild einfach gedanklich in neun gleich große Rechtecke ein.

Du ziehst also vor deinem geistigen Auge zwei waagerechte und zwei senkrechte Linien in deine Fotos ein.

Was machst du nun mit diesen Linien? Ganz einfach: Du platzierst wichtige Elemente deines Fotos auf diesen Linien und auf den Schnittpunkten dieser Linien.

Schauen wir uns das mal an zwei Beispielen an:

Drittel-Regel in der Landschaftsfotografie
Lake Louise, Banff Nationalpark

Im ersten Bild wird der Goldene Schnitt ganz klassisch benutzt. Jenny befindet sich ziemlich exakt am unteren linken Schnittpunkt der unteren, waagerechten Linie und der linken, senkrechten Linie. Nun stell dir vor, Jenny wäre direkt in der Mitte des Bildes. Dann würde es bei Weitem nicht mehr so interessant aussehen!

Beim zweiten Bild schauen wir uns mal die Horizontlinie an. Die liegt nämlich auf der unteren Drittellinien.

Natürlich ist der Goldene Schnitt kein Allheilmittel. Es gibt selbstverständlich auch gute Fotos, die den Goldenen Schnitt völlig außer Acht lassen. Es ist aber eine sehr einfache Methode, um ein Fotomotiv gut in Szene zu setzen.

Goldener Schnitt Horizont
Two Jack Lake im Banff Nationalpark

Tipp #2: Finde Spiegelungen und nutze sie für deine Landschaftsfotos

Unser zweiter Tipp für die Landschaftsfotografie ist noch einfacher: Begib dich auf die Suche nach Spiegelungen. Diese findest du natürlich meistens dort, wo es Wasser gibt.

Wenn du also an einem klaren See fotografierst, dann schau dich mal genau um, ob sich nicht irgendwo eine tolle Spiegelung zeigt, die du für deine Fotos nutzen kannst.

Für das Fotografieren von Wasser empfehlen wir auch immer gerne die Benutzung eines Polfilters, mit dem du Spiegelungen vermindern, aber auch wieder verstärken kannst.

Lies dazu auch unseren Artikel zur Filter-Fotografie:

Objektiv-Filter: So funktioniert die Filter-Fotografie!

Spiegelungen im Moraine Lake
Moraine Lake, Banff Nationalpark
Spiegelungen im Patricia Lake, Jasper Nationalpark
Spiegelungen im Patricia Lake, Jasper Nationalpark

Tipp #3: Finde spannende Vordergründe

Landschaftsfotos zeigen oft großartige Ausblicke auf hohe Berge, tiefe Täler und endlos weite Landschaften. So großartig eine solche Aussicht in der Realität ist, auf Fotos wirken sie nicht immer ganz so spannend, wie in der Realität.

Wenn du das Gefühl hast, die Landschaft alleine wird später den Betrachter des Fotos nicht vom Hocker reißen, dann haben wir noch den folgenden Tipp für dich: Achte auch auf den Vordergrund.

Oft findest du dort nämlich etwas, das du in dein Foto einbauen kannst: Steine, Pflanzen, Menschen, Gegenstände – Die Möglichkeiten sind grenzenlos.

Natürlich haben wir auch wieder ein Beispielfoto für dich:

Stell dir das Foto doch einfach mal ohne den Vordergrund vor.

Es wär für unser Auge nicht ganz so spannend und dass, obwohl der Lake Louise ja nun wirklich beeindruckend ist.

Wirkliche Tiefe und etwas Besonderes bekommt das Bild aber erst durch die Komposition des Vordergrunds in Form der Steine.

Lake Louise, Banff Nationalpark
Lake Louise, Banff Nationalpark

Tipp #4: Langzeitbelichtungen: Das i-Tüpfelchen in der Landschaftsfotografie

Hast du auch schon mal Fotos gesehen, in denen die Wolken verschwimmen oder fließendes Wasser ganz milchig aussieht? Diese Fotos sind durch Langzeitbelichtungen zustande gekommen.

Wenn du ein Foto 10, 20 oder 30 Sekunden belichtest, bewegen sich einige Elemente deines Motivs. Wasserfälle sind ein ganz klassisches Motiv für Langzeitbelichtungen in der Landschaftsfotografie und deshalb haben wir auch ein solches Bild als Beispiel für dich.

Durch die lange Belichtungszeit bekommt das Wasser dieses charakteristische Aussehen, während alle unbeweglichen Objekte ganz normal aussehen.

Wenn du dich jetzt fragst, wie zum Teufel du am helllichten Tag 10 Sekunden oder länger belichten sollst, ohne dass deine Fotos völlig überbelichtet sind, dann ist das natürlich eine berechtigte Frage. Ganz ohne Hilfsmittel kannst du solche Langzeitbelichtungen in der Landschaftsfotografie nicht machen.

Du benötigst dazu einen sogenannten Graufilter bzw. ND-Filter. Die Filter gibt es in verschiedenen Stärken. Sie werden auf das Objektiv geschraubt und sorgen dafür, dass das einfallende Licht reduziert wird, sodass du länger belichten kannst.

ND-Filter gibt es in allen Varianten von ganz billig bis sündhaft teuer. Wir haben den DolDer X-Pro Series Slim Neutral Graufilter ND 1000, den es für alle gängigen Objektivgrößen gibt. Der Filter gehört zu den günstigeren Modellen, ist aber trotzdem gut.

Ein Stativ benötigst du dazu natürlich auch, denn du willst ja bestimmt verwacklungsfreie Bilder machen.

Wir haben unterwegs eigentlich immer mindestens ein Stativ dabei. Entweder unser sehr leichtes Reisestativ, das Rollei Compact Traveler No. 1 Carbon oder das ein wenig schwerere, dafür aber auch stabilere Rollei Rock Solid Carbon Gamma mit diesem Stativkopf: T-5S. Beide können wir wärmstens empfehlen.

Sunwapta Falls Langzeitbelichtung
Sunwapta Falls
stevint
Natural Bridge, Yoho Nationalpark

Tipp #5: Alles eine Frage der Perspektive

Fotografierst du deine Fotos immer im Stehen und immer aus Augenhöhe? Dann solltest du mal ein paar andere Perspektiven ausprobieren. Geh in die Hocke, klettere auf einen Stein, leg dich hin.

Ein kleiner Wechsel der Perspektive kann gerade in der Landschaftsfotografie große Auswirkungen haben. Bei einem Perspektivwechsel wirst du schnell feststellen, dass du viele neue Motive entdeckst. Du kannst dich dabei auch mal mit der Makrofotografie auseinandersetzen.

Unser zweites Beispielfoto in unserem Landschaftsfotografie-Tipp #5 von den Bisons auf Elk Island ist aus der Hocke fotografiert.

Durch die niedrigere Perspektive, hat man viel mehr das Gefühl ein Teil des Geschehens zu sein und tatsächlich zusammen mit den Bisons auf der Wiese zu stehen.

Elk Island, Alberta
Elk Island, Alberta
Kamera abstützen um umscharfe Fotos zu vermeiden
So ist das Bild entstanden

Tipp #6: Die richtige Uhrzeit ist entscheidend

Zum Schluss noch eine schlechte Nachricht: Während du im Bett liegst und schläfst, verpasst du womöglich das Landschaftsfoto deines Lebens.

Wir gehören ja auch eher zu den Langschläfern und quälen uns nur sehr, sehr ungern für ein Sonnenaufgangsfoto aus dem Bett. Aber es lohnt sich wirklich!

In der prallen Mittagssonne ist es eher unwahrscheinlich, dass du ein herausragendes Landschaftsfoto machst. Die Lichtverhältnisse sind dann einfach nicht ideal und du wirst das auch an deinen Fotos sehen.

Die beste Uhrzeit für Landschaftsfotos ist rund um den Sonnenaufgang und – gute Nachricht für Langschläfer – rund um den Sonnenuntergang.

Wenn die Sonne tief steht und das Licht weicher ist, wirken Landschaften oft viel schöner und nicht selten stellt sich eine wirklich magische Lichtstimmung ein.

Nutze also diese Zeit, die übrigens Goldene Stunde und Blaue Stunde genannt wird.

Vielleicht hast du ja sogar Lust, einmal bei Nacht eine Landschaft zu fotografieren.

Gerade wenn du weit weg von größeren Städten bist, hast du sehr gute Chancen einen sternenklaren Himmel ohne jede Lichtverschmutzung zu sehen.

Vielleicht kannst du ja dann auch so ein großartiges Foto vom Sternenhimmel machen, wie unser letztes Beispielbild.

Nordlichter am Pyramid Lake
Nordlichter und Sterne, fotografiert am Pyramid Lake mit Sicht auf Pyramid Island

Noch mehr Tipps zur Landschaftsfotografie

Wir hoffen, dass du mit diesen einfach umsetzbaren Tipps noch etwas mehr Lust bekommen hast, dich einmal an der Landschaftsfotografie auszuprobieren.

Willst du noch alles über die Grundlagen der Fotografie wissen: Von Technik über Bildgestaltung bis zu Licht und Bildbearbeitung? Dann schau dir unseren Online-Fotokurs an, wo du das komplette Grundlagenwissen der Fotografie in ausführlichen Tutorials und Videos findest.

Welches sind deine Tipps zur Landschaftsfotografie?

Hast du auch noch einen Tipp zur Landschaftsfotografie oder hast du Fragen, die du uns stellen möchtest? Dann immer her damit. Wir freuen uns auf deinen Kommentar.