Unscharfe Fotos

13 Tipps gegen verschwommene Bilder

Unscharfe Fotos

Kurz und knackig

  • Falscher Fokuspunkt: Manchmal ist man von dem Moment so abgelenkt, dass man nicht mitbekommt, dass die Kamera auf das falsche Motiv scharfgestellt hat.
  • Zu lange Belichtungszeit: Damit dein Foto scharf bleibt, solltest du mindestens 1/100 s einstellen.
  • Bildstabilisator ist aus: Viele Kameras oder Objektive verfügen mittlerweile über einen Bildstabilisator. Aktiviere ihn!
  • Lies den ganzen Artikel, wenn du mehr über die häufigsten Gründe für unscharfe Fotos erfahren möchtest.

#1 Der Fokus sitzt nicht

Die richtige Fokuseinstellung ist so eine Sache und eine der häufigsten Ursachen, warum Fotos unscharf werden.

Wie die meisten von uns, nutzt du sicher auch den Autofokus deiner Kamera. Das ist prinzipiell eine tolle Sache, hat aber auch seine Tücken. Denn Autofokus ist nicht gleich Autofokus. Du kannst an deiner Kamera in der Regel noch einstellen, wie der Autofokus arbeiten soll. Klingt kompliziert? Ist es nicht.

Bei den meisten Kameras ist der Autofokus so voreingestellt, dass die Kamera selbst entscheidet, welches Objekt du auf dem Bild scharf stellen möchtest. In vielen Situationen funktioniert die Einstellung auch ganz gut.

Aber auch wenn moderne Kameras schon sehr schlau sind, einen fotografischen Blick haben sie nicht. Nicht immer fokussiert die Kamera also die richtige Stelle in deinem Bild. Das führt dann dazu, dass auf dem fertigen Foto wichtige Dinge unscharf und unwichtige Dinge scharf sein können.

Die Lösung: Hol dir die Kontrolle über den Autofokus zurück. In deinem Menü kannst du z. B. einstellen, dass du den Fokuspunkt selbst definieren kannst. Das ist unglaublich praktisch und verhindert böse Überraschungen durch unscharfe Fotos.

Damit ist natürlich nicht gemeint, dass du komplett manuell fokussieren sollst. Du definierst nur, welchen Bereich deine Kamera scharf stellen soll und der Autofokus erledigt den Rest.

#2 Offene Blende

Ein Klassiker für unscharfe Fotos ist eine zu weit geöffnete Blende. Wir sind selbst große Fans vom Fotografieren mit offener Blende, denn auf diese Weise erhält man eine tolle Unschärfe im Hintergrund und kann sein Hauptmotiv so besonders hervorheben.

Besonders in der Portraitfotografie wird dieser Effekt sehr gerne genutzt. Allerdings ist bei einer sehr weit geöffneten Blende die Gefahr groß, dass dein Motiv nicht richtig scharf wird.

Nehmen wir die Portraitfotografie als Beispiel. Du fotografierst mit einer sehr weit geöffneten Blende von f/1.4 oder f/1.8 und fokussierst auf das Auge deines Models. Im Idealfall geht alles gut. Wenn sich dein Model aber nur ein paar Zentimeter nach hinten bewegt, sind ihre Augen und wahrscheinlich auch der Rest des Gesichts nicht mehr gestochen scharf.

Es muss noch nicht mal an der Bewegung des Models liegen. Das Auge ist so ein kleiner Punkt, dass der Autofokus sich auch schon mal vertun kann und stattdessen die Augenbraue scharf stellt.

Offene Blenden führen also schnell zu unscharfen Bildern. Eine wirkliche Lösung gibt es dafür nicht, außer besonders darauf zu achten. Je weiter du deine Blende öffnest, desto mehr Mühe solltest du dir beim Fokussieren geben.

Unser Tipp: Wenn du mit offener Blende fotografierst, check am besten schon am Kameradisplay, ob das Bild an der richtigen Stelle scharf ist. Du kannst bei den meisten Kameras auch in das Bild reinzoomen und siehst dann sehr schnell, ob es scharf ist oder nicht

Unschärfe durch zu viel Tiefenunschärfe.
Das Foto ist mit einer Blende von f/1.7 aufgenommen. Es ist auf Bastis rechtes (von uns aus gesehen) Auge fokussiert. Das andere ist aber näher an mir bzw. der Kamera und daher schon nicht mehr gestochen scharf.

#3 Geschlossene Blende

Eigentlich erhöhst du die Tiefenschärfe deiner Fotos ja dadurch, dass du die Blende schließt. Grundsätzlich ist das auch richtig und die Tiefenschärfe eines Bildes mit einer Blende von f/10 ist definitiv größer als mit einer Blende von f/1.8.

Jetzt könnte man auf die Idee kommen, die Blende einfach so weit zu schließen wie es geht, um z. B. bei Landschaftsaufnahmen eine größtmögliche Tiefenschärfe zu bekommen. Dummerweise sorgt gerade das dafür, dass deine Fotos unscharf werden.

Das Problem hierbei ist, dass jedes Objektiv einen Blendenbereich hat, in dem es am schärfsten abbilden kann. Das ist von Objektiv zu Objektiv unterschiedlich.

Bei vielen Objektiven liegt der ideale Schärfebereich zwischen Blende f/7.1 und f/11. Darüber hinaus werden die Fotos wieder unschärfer. Nicht komplett unscharf, aber eben einfach nicht mehr gestochen scharf.

Unser Tipp: Du kannst das ja mit deinem Objektiv einfach mal ausprobieren, in dem du das gleiche Motiv mit den gleichen Bedingungen mit unterschiedlichen Blenden-Einstellungen fotografierst. So findest du leicht heraus, bei welcher Blende dein Objektiv die besten Ergebnisse liefert und ab wann es unschärfer wird.

#4 Die Belichtungszeit

Ebenfalls ein sehr häufiger Grund für unscharfe Bilder ist eine zu lange Belichtungszeit bzw. Verschlusszeit. Schauen wir uns ganz kurz an, wie die Verschlusszeit funktioniert:

Die Belichtungszeit bestimmt wie lange der Verschluss deiner Kamera offen bleibt, während du ein Foto machst. Wenn du ein Foto machst, trifft Licht auf den Sensor deiner Kamera. In dem du die Verschlusszeit an deiner Kamera bestimmst, kannst du selbst beeinflussen, wie lange das Licht auf den Sensor fallen soll.

Mit einer Verschlusszeit von 1/1000 Sekunde lässt du nur ganz kurz Licht auf den Sensor und kannst schnelle Bewegungen scharf auf deinem Bild einfangen.

Wenn deine Verschlusszeit nun aber 1 Sekunde beträgt, lässt du somit 1 Sekunde lang Licht auf den Sensor. Das bedeutet dann wiederum, dass alles, was sich auf deinem Bild bewegt, gar nicht oder unscharf eingefangen wird.

Unschärfe durch eine zu lange Verschlusszeit
Dieses süße Ding hat Jenny aus dem Auto entdeckt und ganz schnell abgedrückt. Leider war die Kamera nicht richtig eingestellt, sodass dieses Bild leider unscharf geworden ist. Dieses Foto ist mit 1/25 Sekunde aufgenommen. Die Verschlusszeit ist viel zu lang, um das Bild trotz der Bewegungen durch das langsam fahrende Auto und die Bewegungen des Tieres scharf darzustellen.

#5 Du selbst bewegst dich

Oft vergisst man, dass man sich ja auch selbst bewegt. Wir sind kein Stativ, unsere Hand zittert, unser Körper bewegt sich und unsere Arme können auch schon mal schwer werden.

Das ist vor allem dann ein Faktor, wenn du recht wenig Licht zur Verfügung hast und mit einer relativ langen Verschlusszeit fotografieren musst.

Für das Fotografieren aus der Hand, gibt es eine tolle Daumenregel: Deine Verschlusszeit sollte nie länger werden als die Brennweite des Objektivs, mit der du das Foto machst.

Angenommen du fotografierst mit einer Brennweite von 50 mm, solltest deine Verschlusszeit nicht länger sein als 1/50 Sekunde. Fotografierst du mit 200 mm-Brennweite, sollte deine Verschlusszeit nicht länger als 1/200 Sekunde sein.

Natürlich stimmt das nicht immer absolut exakt, aber es ist eine sehr gute Eselsbrücke, wenn du Motive aus der Hand fotografierst.

Unsere Tipps

Wenn deine Verschlusszeit grenzwertig lang ist und du sie nicht weiter verkürzen kannst, versuche einfach, deinen eigenen Körper als Stütze zu benutzen, in dem du einen oder beide Ellenbogen an deinen Oberkörper drückst.

Du kannst auch schauen, ob du etwas zum Anlehnen findest. Damit verhinderst du, dass dein Körper schwankt. Vielleicht findest du auch etwas, worauf du deine Kamera auflegen kannst.

Außerdem solltest du darauf achten, dass der Bildstabilisator eingeschaltet ist. Da gibt es aber auch ein paar Dinge zu beachten, daher greifen wir das weiter unten noch separat auf.

Die Arme auf dem Körper abzustützen um unscharfe Bilder zu vermeiden.
Ein solches Teleobjektiv still zu halten, ist natürlich noch mal eine zusätzliche Herausforderung. Daher hat sich Basti ein wenig zurückgelehnt, damit er seinen linken Arm auf seinem Oberkörper abstützen konnte.
Kamera abstützen um umscharfe Fotos zu vermeiden
Jenny hat da ihre ganz eigene Art und Weise das Teleobjektiv ruhig zu behalten. Sie sitzt in der Hocke wie angewurzelt und kann so ihre Ellenbogen auf den Knien abstützen. Das in die Hocke gehen hatte in diesem Fall aber auch einen weiteren Sinn: Sie wollte ein wenig Vordergrund ins Foto zaubern. Das fertige Foto ist dann das nächste Bild.
Bisons, Elk Island
Das fertige Bild

#6 Dein Motiv bewegt sich

Da schließt sich direkt das nächste Problem an. Selbst wenn du aus der Hand sehr ruhig fotografierst und die Belichtungszeit nicht zu lang ist, kann dein Bild am Ende unscharf sein.

Denn wir haben ja nicht nur das Problem, dass wir uns selbst beim Fotografieren bewegen, sondern auf unserem Bild bewegt sich ja auch oft etwas.

Das können z. B. Spaziergänger oder Autos sein. Das Problem haben wir aber auch bei spielenden Kindern, wilden Tieren, Marathonläufern, Fahrradfahrern oder aber bei Pferderennen.

Hier hilft uns die Daumenregel mit der Belichtungszeit und der Brennweite nicht mehr weiter, denn dafür bewegen sich unsere Motive meist viel zu schnell.

Die Lösung: Die Verschlusszeit der Kamera muss noch viel kürzer sein, damit sich sehr schnell bewegende Menschen oder Gegenstände auf dem Bild scharf eingefangen werden.

Unser Tipp: Fotografiere in solchen Fällen im Modus S (bei manchen Kameras auch Tv)  und achte darauf, dass deine Verschlusszeit kurz genug ist, um schnelle Bewegungen auf dem Bild einzufangen. Je nach Lichtverhältnissen wird deine Kamera dir aber irgendwann sagen „Wenn du deine Belichtungszeit jetzt noch weiter verkürzt, ist dein Bild unterbelichtet“. Dann kannst du zwei Dinge tun: Den ISO-Wert erhöhen (hat Bildrauschen zur Folge) oder deine Blende weiter öffnen (hat Tiefenunschärfe zur Folge).

Pferderennen in Hongkong
Pferderennen in Hongkong. Dieses Bild haben wir mit einer Verschlusszeit von 1/800 Sekunde aufgenommen.

#7 Bildstabilisator ein

Viele Kameras und Objektive verfügen über einen Bildstabilisator. Achte unbedingt darauf, dass dein Bildstabilisator eingeschaltet ist, wenn du aus der Hand fotografierst. Denn der hilft der Kamera, kleine Bewegungen auszugleichen und dein Motiv trotz kleiner Verwackelungen scharf darzustellen.

Falls du also bislang noch nicht rausgefunden hast, wo du den Bildstabilisator ein- und ausschaltest, solltest du dich unbedingt damit beschäftigen.

Er ist entweder in deiner Kamera direkt einzustellen oder aber an deinem Objektiv. Der Bildstabilisator wird auch nicht immer als solcher bezeichnet. Bei unserer Kamera heißt er z. B. SteadyShot.

Es ist unheimlich wichtig, dass du weißt, wo er aus- und einzuschalten ist. Denn es gibt auch Situation in denen du ihn unbedingt ausschalten musst, um ein scharfes Bild zu bekommen. Das besprechen wir aber noch mal weiter unten im Artikel.

#8 Du benutzt kein Stativ

Es gibt Situationen in denen du aus der Hand einfach keine scharfen Bilder machen kannst. Das sind z. B. Momente in denen du einfach nicht genug Licht zur Verfügung hast, um aus der Hand zu fotografieren: Nachtaufnahmen oder Langzeitbelichtungen am Tag, um z. B. fließendes Wasser „weich“ zu fotografieren.

Sobald du dein Foto länger als die Faustregel 1/Sekunde = Brennweite belichten möchtest, benötigst du immer ein Stativ. Sonst werden deine Fotos komplett unscharf – ohne Ausnahme!

Wir haben unterwegs eigentlich immer mindestens ein Stativ dabei. Entweder unser sehr leichtes Reisestativ, das Rollei Compact Traveler No. 1 Carbon oder das ein wenig schwerere, dafür aber auch stabilere Rollei Rock Solid Carbon Gamma mit diesem Stativkopf: T-5S.  Beide können wir wärmstens empfehlen.

Sunwapta Falls
Die Sunwapta Falls in Kanada haben wir z. B. mit 30 Sekunden belichtet. Ohne Stativ wäre das nicht möglich gewesen.
Jenny fotografiert mit Stativ
Wir haben unterwegs eigentlich mindestens ein Stativ dabei. Auf diesem Bild siehst du das Rollei Rock Solid Carbon Gamma mit diesem Stativkopf T-5S.
Nordlichter am Pyramid Lake
Nordlichter und Sterne, fotografiert im Jasper Nationalpark. Auch Nachtfotos sind nur mit Stativ möglich. Hier haben wir 25 Sekunden lang belichtet.

#9 Bildstabilisator aus

Hä, was? Weiter oben haben wir doch gesagt, du sollst den Bildstabilisator einschalten. Wieso soll er denn nun plötzlich ausgeschaltet werden?

Ganz einfach: Dein Bildstabilisator gehört ausgeschaltet, wenn du ein Stativ benutzt und die Kamera ruhig steht!

Das ist tatsächlich ein Fehler, der sehr oft begangen wird. Man stellt die Kamera extra auf ein Stativ, damit das Bild gestochen scharf wird und wird dann fast wahnsinnig, weil das Foto einfach immer unscharf wird.

Warum? Weil der Bildstabilisator trotz Stativ immer noch seine eigentliche Aufgabe erfüllt, nämlich leichte Bewegungen (deine Bewegungen!) auszugleichen.

Wenn sich die Kamera aber gar nicht bewegt, sondern ganz ruhig auf einem Stativ steht, dann bewirkt der Bildstabilisator leider das Gegenteil. Er verwackelt dein Bild!

Also: Den Bildstabilisator immer ausschalten, wenn du mit einem Stativ fotografierst und danach nicht vergessen, ihn wieder anzuschalten.

Bildstabilisator ausschalten Stativ
Nicht vergessen den Bildstabilisator auszuschalten, wenn deine Kamera auf einem Stativ steht! Vergiss aber danach nicht, ihn wieder anzumachen, wenn du aus der Hand fotografierst! Beides führt zu unscharfen Bildern!
Basti fotografiert mit Stativ
Und noch mal, damit du es auch nicht vergisst: Immer dran denken den Bildstabilisator auszuschalten, wenn du mit Stativ fotografierst

#10 Selbstauslöser

Ein weiterer Faktor, warum deine Bilder unscharf werden, obwohl du auf deinem Stativ fotografierst, ist das Auslösen!

Wenn du mit einem Stativ fotografierst, geht es ja darum, dass deine Kamera ganz ruhig steht. Wenn du sie aber auf ein Stativ stellst und mit dem Finger ganz normal den Auslöser drückst, bewegst du zwangsweise auch die Kamera. Du kannst noch so vorsichtig auf den Auslöser drücken, du wirst deine Kamera immer zu leichten Schwingungen bringen und unscharfe Fotos bekommen.

Du hast zwei Möglichkeiten, diesen Fehler zu vermeiden!

Entweder du stellst den Selbstauslöser an und lässt die Kamera erst ein paar Sekunden nachdem du den Auslöser gedrückt hast, auslösen.

Oder du fotografierst mit einem Fernauslöser. Die erste Methode kostet dich gar nichts, fehlerfreier ist aber die Methode mit dem Fernauslöser, die dich ca. 20-50 Euro kostet.

Der Preis variiert je nachdem, ob du einen Funk- oder Kabel-Fernauslöser möchtest.

Wir arbeiten mit diesem Funk-Fernauslöser, den wir dir sehr empfehlen können: Ayex AX-5/S2 Funkauslöser.

Achte darauf, dass der Fernauslöser mit deiner Kamera kompatibel ist. Am besten du gibst einfach „Fernauslöser + Kameramodell“ in die Amazon-Suche ein oder gehst zum Händler deines Vertrauens.

Unscharfes Bild durch Drücken des Auslösers
So sieht ein Foto aus, wenn man bei einer Langzeitbelichtung auf dem Stativ vergisst, den Selbstauslöser oder Funkauslöser zu benutzen und einfach auf den Auslöser drückt!

#11 Du bist zu nah

Ein Grund für unscharfe Fotos ist auch oft, dass der Mindestabstand zwischen Motiv und dem Sensor deiner Kamera nicht eingehalten wird.

Jedes Objektiv hat eine sogenannte Naheinstellgrenze, die meist in Millimetern oder Zentimetern angegeben wird. Diese Naheinstellgrenze sagt aus, wie nah du mit deiner Kamera an dein Motiv herangehen kannst, ohne das es unscharf wird.

Ein Beispiel: Du siehst eine tolle Blume am Straßenrand und möchtest sie gerne fotografieren. Jetzt hat dein Objektiv eine Naheinstellgrenze von 30 Zentimetern. Das bedeutet für dich, dass du mindestens 30 Zentimeter Abstand von der Blume halten musst.

Wie groß die Naheinstellgrenze ist, steht meistens auf dem Objektiv. Aus diesem Grund gibt es sogenannte Makro-Objektive. Diese haben eine sehr geringe Naheinstellgrenze, sodass du sehr nah an Insekten oder Blumen herangehen kannst. Damit gelingt dir ein erster Einstieg in die Makrofotografie.

Unser Tipp: Probier das doch einfach mal aus. Schnapp dir deine Kamera und stell einen Gegenstand vor dich hin. Jetzt fängst du einfach mal an, relativ nah vor dem Gegenstand dein Motiv scharf zu bekommen. Das wird wahrscheinlich nicht funktionieren, also gehst du einfach immer ein bisschen zurück und schaust mal, an welchem Punkt die Kamera den Gegenstand scharf bekommt.

#12 Die Technik ist schuld

Man möchte ja immer gerne die Schuld der Technik zuschieben.

Wenn wir aber ehrlich zu uns selbst sind, liegt es in den meisten Fällen aber nicht an der Kamera oder am Objektiv, sondern einfach nur an einem der Fehler, die wir dir gerade gezeigt haben.

In ganz seltenen Fällen kannst du selbst aber wirklich nichts für die Unschärfe und dein Objektiv hat eine Macke.

Wenn du nun aber wirklich überzeugt davon bist, dass es nicht an dir liegt, solltest du dein Objektiv zur korrekten Kalibrierung einsenden.

Vielleicht muss aber auch der Autofokus an deiner Kamera neu kalibriert werden. Das überlässt du aber am besten deinem Fotohändler des Vertrauens. Vielleicht hast du ja auch noch Garantie?

#13 Es ist nicht unscharf

Zum Abschluss noch ein etwas anderer Grund. Wenn wir von unscharfen Fotos sprechen, sollten wir auch über die Definition von „Scharf“ sprechen.

Klar, manchen Fotos sieht man sofort an, dass sie unscharf sind. Sie sind komplett verwackelt oder verschwommen und definitiv nicht zu gebrauchen.

Es gibt aber auch oft den Fall, dass ein Bild nur ein kleines bisschen unscharf ist und das ist oft gar nicht so schlimm.

Ein bisschen unscharf? Was soll das denn sein. Wenn du dein Foto in einem kleinen Format auf deinem Rechner anschaust, sieht es vielleicht richtig super aus. Wenn du es dann aber vergrößerst, sieht das selbe Bild plötzlich vollkommen unscharf aus und vor lauter Schreck schmeißt du das Bild direkt in den virtuellen Papierkorb.

Halt! Nicht so schnell. Frag dich vorher, was du mit dem Foto überhaupt machen möchtest.

Möchtest du es dir nur auf deinem Rechner ansehen? Bist du Blogger und möchtest es für deine Webseite nutzen? Vielleicht ein Fotobuch drucken? Auf Leinwand drucken und über dein Sofa hängen oder das Bild als Werbeplakat auf einer Hausfassade zeigen?

Du merkst wahrscheinlich, worauf wir hinaus möchten. Natürlich ist es nicht schön, dass dein Lieblingsbild nicht so scharf ist, wie du es gerne hättest. Vielleicht ärgerst du dich aber weniger, wenn du dir mal bewusst machst, für welchen Zweck du sie überhaupt brauchst. Denn dann stellst du vielleicht fest, dass die Schärfe des Bildes dafür völlig ausreichend ist.

Um zu zeigen, was wir damit meinen, kommen hier mal zwei „unscharfe“ Bilder, die wir gemacht haben:

Lake Louise
Dieses Bild ist z. B. nicht 100 Prozent scharf. Was wahrscheinlich daran lag, dass wir dort schon seit fast einer Stunde bei Minusgraden an einer Stelle standen und unsere Hände beim manuellen Fokussieren leicht gezittert haben. Wäre es dir aufgefallen? Nein, weil es nämlich auf dem Laptop auch noch scharf ist und man die Unschärfe nur sieht, wenn man es stark vergrößert.
Auch hier haben wir beim Fokussieren einfach einen Fehler gemacht. Als Folge ist Jenny leider unscharf. Ist das dir unangenehm aufgefallen? Nein, oder? Denn im Web funktioniert es immer noch wunderbar.

Unser Fazit zu unscharfen Fotos

Es gibt viele Gründe, warum deine Bilder unscharf werden können. Wichtig ist es, die verschiedenen Gründe zu kennen und sie möglichst alle zu vermeiden.

Natürlich kann man anfangs nicht an alles auf einmal denken. Das ist völlig normal. Aber wir versprechen dir: Übung macht den Meister!

Was uns noch auf dem Herzen liegt ist: Bitte versuche unscharfe Bilder nicht künstlich nachzuschärfen. In den meisten Bildbearbeitungs-Programmen, wie z. B. in Lightroom gibt es die Möglichkeit, die Bilder zu schärfen. Das ist aber nicht für unscharfe Bilder gedacht, sondern lediglich dafür bereits scharfe Bilder noch schärfer aussehen zu lassen.

Ein wirklich unscharfes Bild ist und bleibt unscharf und ist nicht zu retten. Ab in den Papierkorb damit und einfach beim nächsten Mal besser machen.

Anstatt dich damit zu beschäftigen, wie man unscharfe Bilder nachträglich scharf bekommt, beschäftige dich lieber damit, die Kameratechnik verstehen zu lernen. So wirst du nach nur kurzer Zeit das Problem unscharfer Bilder nicht mehr haben.

Es macht nicht nur unheimlich viel Spaß, die einzelnen Kameraeinstellung verstehen zu lernen, sondern führt auch noch sehr schnell zu besseren Ergebnissen. Hast du Lust bekommen? Dann schau dir unseren Online-Fotokurs an.

Und jetzt wünschen wir dir viel Spaß beim Fotografieren, beim Scheitern, beim Weitermachen und senden dir dafür ganz viel #kameraliebe!